Kupfer stärkt Ihr Immunsystem, regt das Haarwachstum an und unterstützt die Blutbildung. Ein Kupfermangel kann deswegen problematisch sein – zu viel von dem Schwermetall führt aber zu einer Kupfervergiftung.
Kupfer zählt zu den ersten Schwermetallen, mit denen der Mensch gearbeitet hat. Vermutlich wurden daraus schon vor 10.000 Jahren Waffen und Werkzeuge hergestellt. Doch erst im Jahr 1928 fanden Wissenschaftler heraus, dass Kupfer auch für einen gesunden Körper unerlässlich ist. Sowohl durch einen Kupfermangel als auch eine Kupfervergiftung steigt das Risiko von Beschwerden und Erkrankungen.
Lesen Sie in diesem Artikel, welchen Aufgaben Kupfer im Körper nachgeht und welche Lebensmittel Kupfer enthalten. Außerdem: Wie entstehen ein Kupfermangel und eine Kupfervergiftung?
Was ist Kupfer?
Das Spurenelement Kupfer gehört zu den Schwermetallen. Der Körper speichert knapp 80 Milligramm Kupfer, von dem sich der Großteil in der Leber, Nieren und in den Knochen ansammelt [1,2].
Welche Funktionen hat Kupfer?
Kupfer übernimmt in Ihrem Körper viele wichtige Aufgaben: Es stärkt Ihr Immunsystem und kräftigt Haare, Haut sowie Knochen. Zudem baut Kupfer Nervenzellen auf und schützt sie vor schädlichen Einflüssen.
Als Hauptbestandteil zahlreicher Enzyme reguliert Kupfer mehrere Stoffwechselvorgänge:
Eine Milliarde Menschen weltweit leiden an einem Eisenmangel. Nicht nur die Blutbildung und der Sauerstofftransport hängen von einer ausreichenden Versorgung ab. Lesen Sie in unserem Gesundheitsportal, welche wichtigen Funktionen Eisen hat und auf welchen Ebenen sich ein Eisenmangel bemerkbar machen kann.
Ohne Kupfer könnte Ihr Körper Eisen nicht ausreichend verwerten. Kupfer beeinflusst nicht nur die Eisenaufnahme. Es sorgt auch dafür, dass Eisen aus Speicherproteinen freigesetzt wird, wenn ein Eisenmangel droht. Außerdem baut Kupfer Eisen in Hämoglobin ein – das Eiweiß, das für den Sauerstofftransport benötigt wird [1], [2].
Wussten Sie schon, dass Frauen vermutlich mehr Kupfer aus der Nahrung aufnehmen als Männer? Neugeborene können im Vergleich zu Erwachsenen das zehnfache an Kupfer speichern: So sinkt das Risiko, einen Kupfermangel zu erleiden [1,3].
Kupfer im Kampf gegen Krankheitserreger
Kupfer dient dem Körper auch als Waffe gegen Bakterien: Es wirkt antibakteriell. In der Hamburger Asklepios-Klinik wurden Türklinken und Lichtschalter mit dem Metall beschichtet. Dadurch reduzierte sich die Infektionsrate mit den gefährlichen MRSA-Keimen um 63 Prozent. MRSA-Bakterien stellen eine große Gefahr in Kliniken dar. Diese Keime leisten sind gegen viele Medikamente resistent, sodass Ärzt*innen eine Infektion nur schwer therapieren können [4].
Wie gelangt Kuper in unseren Körper?
Kupfer kommt in unseren Böden vor: Pflanzen saugen das Spurenelement auf und speichern es. Tiere wiederum fressen die Pflanzen, sodass sich das Kupfer in ihren Organen anreichert. Daher enthalten sowohl tierische als auch pflanzliche Lebensmittel Kupfer – vor allem Innereien wie Leber strotzen vor Kupfer. Folgende Lebensmittel sind besonders kupferhaltig [1]:
- Innereien, Schalentiere
- Nüsse
- Kakao
- Hülsenfrüchte
- Buchweizen
Wie viel Kupfer braucht der Mensch?
Die Deutsche Gesellschaft für Ernährung empfiehlt, 1 bis 1,5 Milligramm Kupfer am Tag über die Ernährung aufzunehmen. Ihren Tagesbedarf können Sie beispielsweise mit 100 Gramm Kichererbsen, 30 Gramm Haselnüssen und einer Tasse Kakao decken [5].
Kupfermangel
Neben einem Kupferüberschuss geht auch ein Kupfermangel mit gesundheitlichen Problemen einher. Wie eine Kupfervergiftung ist ein Kupfermangel selten.
Was sind die Symptome bei einem Kupfermangel?
Ohne Kupfer können Reparaturarbeiten im Körper nicht stattfinden: Die Immunabwehr ist geschwächt, die Gelenke schmerzen und die Haare fallen aus. Außerdem kann wie bei einem Eisenmangel eine Blutarmut oder ein Vitamin-B12-Mangel eintreten.
Menschen mit einem Kupfermangel leiden häufig an Müdigkeit und Muskelschwäche. Zudem können bei einem Kupfermangel Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte vorliegen. Wenn es Kindern an Kupfer fehlt, ist ihr Wachstum und Nervensystem gestört [1-3,6].
In unserem Gesundheitsportal finden Sie Artikel zu den Themen Bluthochdruck und erhöhte Cholesterinwerte. Wir erklären Ihnen die Ursachen und wie Sie mithilfe der Ernährung diese Risiken für Herz-Kreislauf-Erkrankungen behandeln können.
Ursachen bei einem Kupfermangel
Langanhaltende Durchfälle und Darmerkrankungen wie Colitis ulcerosa erhöhen das Risiko, einen Kupfermangel zu entwickeln.
Sollten Sie hochdosierte Calcium-, Zink-, Eisen- oder Molybdän-Präparate einnehmen, können diese die Kupferaufnahme im Darm behindern [6].
Das angeborene Menkes-Syndrom, eine Kupferstoffwechselstörung, führt zu einem Kupfermangel [7].
Gut zu wissen: Wenn Kleinkinder einseitig mit Kuhmilch ernährt werden, besteht die Gefahr eines Kupfermangels [1].
Kupfervergiftung
Wie andere Metallen auch kann Kupfer eine Schwermetallvergiftung auslösen. Gelangen große Mengen Kupfer in Ihren Blutkreislauf, können die unterschiedlichsten Beschwerden auftreten. Man unterscheidet zwischen einer akuten und einer chronischen Kupfervergiftung [3].
Wie bekommt man eine Kupfervergiftung?
Eine Kupfervergiftung durch die Ernährung ist selten. Dazu müssten Sie langfristig sehr große Mengen kupferhaltiger Lebensmittel essen. Die Leber entsorgt in der Regel überschüssiges Kupfer in den Darm, der das Spurenelement über den Stuhl ausscheidet.
Das Trinken von Wasser aus alten Kupferrohren und Kupfergefäßen, das Essen von Gerichten, die in unbeschichteten Kupfergeräten zubereitet werden oder eine hochdosierte Kupfer-Supplementierung können zu einer Kupfervergiftung führen [6].
Besonders Neugeborene tragen ein hohes Risiko, eine Kupfervergiftung zu erleiden. Da bei Ihnen die Kupferaufnahme stark erhöht ist, sind sie empfindlicher für die Ursachen einer Kupfervergiftung [2].
Was ist Morbus Wilson?
Ein spezieller Gendefekt kann dazu führen, dass sich Unmengen von Kupfer in der Leber ansammeln. Über die Blutbahn gelangt es auch in die Hornhaut und ins Gehirn und reichert sich dort an. Es kommt vermehrt zu Störungen im Nervensystem und Leberschäden. Ein kupferfarbener Ring bildet sich um die Hornhaut – dadurch können Ärzt*innen die Krankheit oft diagnostizieren. Betroffene erhalten Medikamente, die die Aufnahme oder Wirkung von Kupfer hemmen, damit sich der Kupferspiegel nicht weiter erhöht [6,8].
Gut zu wissen: Diabetiker und Frauen, die weibliche Geschlechtshormone wie Östrogen einnehmen, weisen häufig erhöhte Kupferwerte im Blut auf [9].
Was sind Symptome einer Kupfervergiftung?
Je nachdem, ob es sich um eine akute oder eine chronische Kupfervergiftung handelt, können unterschiedliche Symptome auftreten [3].
Akute Kupfervergiftung |
Chronische Kupfervergiftung |
Bei Hautkontakt: örtliche Verätzungen |
Leber-, Nierenschäden, Bauchwassersucht |
Übelkeit, Erbrechen, blutiger Durchfall |
Atemwegsinfektionen, Herz-Kreislauf-Erkrankungen |
Blutdruckabfall |
Prostata-Entzündungen |
Schwindel, Lähmungserscheinungen |
Depressionen, erhöhtes Suizid-Risiko |
Wie bei anderen Schwermetallvergiftungen auch messen Ärzt*innen den Kupferspiegel mittels einer Blut- oder Urinuntersuchung.
Wussten Sie schon, dass Mediziner*innen auch die Versorgung mancher Stoffe mit einer Haaranalyse messen? Jedoch ist laut aktueller Studienlage noch nicht klar, ob dieses Messergebnis aussagekräftiger als eine Urin- oder Blutuntersuchung ist.
Wie behandelt man eine Kupfervergiftung?
Schwermetalle lagern sich in den Organen an. Deswegen muss man sie im Falle einer akuten Vergiftung zunächst mit dem Medikament DMPS ausleiten. Der Wirkstoff bindet Metalle an sich, sodass der Körper sie von Organen lösen und über den Stuhl und Urin ausgeschieden werden können.
Eine solche Entgiftung richtet sich allerdings nicht nur gegen ein bestimmtes Schwermetall. DMPS löst ebenfalls wichtige Mineralstoffe wie Magnesium, Zink und Selen aus dem Körper. Deswegen ist es wichtig, nach einer Ausleitung Präparate mit diesen Nährstoffen einzunehmen, damit es nicht zu Mineralstoffmängeln kommt [10].
Auf einen Blick: Kupfer
Was ist Kupfer?
Kupfer ist ein wichtiges Spurenelement für den Körper. Es stärkt das Immunsystem stärkt, reguliert den Eisenstoffwechsel und ist am Aufbau von Haar und Knochen beteiligt.
Welche Lebensmittel enthalten Kupfer?
Besonders reich an Kupfer sind Kakao, Haselnüsse, Schweineleber und Parmesan. Man sollte täglich 1 bis 1,5 Milligramm Kupfer über die Ernährung aufnehmen.
Wie kann es zu einer Kupfervergiftung kommen?
Lebensmittel, die in Kupfergefäßen aufbewahrt und zubereitet werden, können Vergiftungen wahrscheinlicher machen. Erkrankungen wie Morbus Wilson führen dazu, dass der Körper mehr Kupfer speichert.
Welche Folgen hat ein Kupfermangel?
Ein Kupfermangel führt zu Störungen im Nervensystem und kann Kinder in ihrem Wachstum beeinträchtigen.
Quellenangaben
[1] Elmadfa, I. und Leitzmann, C., Ernährung des Menschen, 6. Aufl. Stuttgart: Eugen Ulmer KG, 2019.
[2] J. F. Collins und L. M. Klevay, „Copper“, Adv Nutr, Bd. 2, Nr. 6, S. 520–522, Nov. 2011, doi: 10.3945/an.111.001222.
[3] M. Bost, S. Houdart, M. Oberli, E. Kalonji, J.-F. Huneau, und I. Margaritis, „Dietary copper and human health: Current evidence and unresolved issues“, Journal of Trace Elements in Medicine and Biology, Bd. 35, S. 107–115, Mai 2016, doi: 10.1016/j.jtemb.2016.02.006.
[4] „Kupfer gegen Keime: Erwartungen wurden übertroffen“. https://idw-online.de/de/news320667 (zugegriffen Dez. 12, 2018).
[5] „Kupfer, Mangan, Chrom, Molybdän“. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/kupfer-mangan-chrom-molybdaen/ (zugegriffen Dez. 12, 2018).
[6] „Copper - Disorders of Nutrition“, Merck Manuals Consumer Version. https://www.merckmanuals.com/home/disorders-of-nutrition/minerals/copper (zugegriffen Dez. 12, 2018).
[7] G. H. Reference, „Menkes syndrome“, Genetics Home Reference. https://ghr.nlm.nih.gov/condition/menkes-syndrome (zugegriffen Dez. 18, 2018).
[8] „Die Krankheit - Morbus Wilson e.V.“ https://morbus-wilson.de/de/krankheit.html (zugegriffen Dez. 18, 2018).
[9] Q. Qiu, F. Zhang, W. Zhu, J. Wu, und M. Liang, „Copper in Diabetes Mellitus: a Meta-Analysis and Systematic Review of Plasma and Serum Studies“, Biol Trace Elem Res, Bd. 177, Nr. 1, S. 53–63, Mai 2017, doi: 10.1007/s12011-016-0877-y.
[10] T. Arndt, „Problematik, Klinik und Beispiele der Spurenelementvergiftung-Cadmium“, Toxichem Krimtech, Bd. 79, S. 127–136, Jan. 2012.