Um ein Kind zu bekommen, müssen Paare auf den richtigen Zeitpunkt im Zyklus der Frau warten. Vielen fällt es trotz zeitlicher Planung und regelmäßigem Geschlechtsverkehr schwer, schwanger zu werden. Eine Rolle spielen unter anderem wichtige Nährstoffe, weibliche Hormone und das Körpergewicht.
Statistiken zufolge sind 10 bis 15 Prozent aller Partnerschaften in Österreich ungewollt kinderlos [1]. Lange Zeit hielt sich das Vorurteil hartnäckig, dass Frauen die alleinige Schuld am unerfüllten Kinderwunsch tragen. Diese Vorstellung ist falsch. Die Befruchtung funktioniert nur mit intakter Eizelle und intaktem Spermium. Sowohl die Frau als auch der Mann können etwas tun.
Ist Ihr Kinderwunsch noch nicht in Erfüllung gegangen? Lesen Sie in diesem Artikel, welche Ursachen eine Unfruchtbarkeit haben kann und mit welchen Nährstoffen Sie Ihre Fruchtbarkeit steigern können.
Zum Weiterlesen: In unserem Gesundheitsportal finden Sie mehr interessante Informationen zum Thema Unfruchtbarkeit bei Frauen und Männern.
Informationen zur Befruchtung
Wenn Sie zu den Paaren gehören, die sich ein Kind wünschen oder es nicht auf Anhieb mit einer Schwangerschaft klappt, dann stellen Sie sich vermutlich einige Fragen: Wann ist der ideale Zeitpunkt um Sex zu haben? Wie oft sollte ich Sex haben? Welche Rolle spielt das Alter und was passiert eigentlich bei einer künstlichen Befruchtung?
Wir haben die Antworten auf die wichtigsten Fragen rund um das Thema Befruchtung für Sie zusammengefasst.
Wann ist der ideale Zeitpunkt für eine Schwangerschaft?
Im Laufe des weiblichen Zyklus findet der Eisprung statt – ungefähr zehn bis 16 Tage vor Beginn der Periode. Eine Eizelle wandert vom Eierstock zum Eileiter, wo sie bis zu 24 Stunden verbleiben kann. In diesem Zeitraum können Spermien sie befruchten. Wann genau die Eizelle mit ihrer Reise beginnt, ist von Frau zu Frau unterschiedlich [2].
Besser planen: Viele Internetseiten bieten mittlerweile einen Eisprungrechner an. Dabei geben Sie den ersten Tag Ihrer letzten Periode sowie Ihre Zykluslänge ein. Anschließend zeigt der Eisprungkalender den Termin Ihres voraussichtlichen Eisprungs und Ihre fruchtbaren Tage an. Mittels Blutuntersuchung bei der*dem Frauenärzt*in oder einem Selbsttest für Zuhause mit Urinprobe können Sie ebenfalls den Zeitpunkt Ihres Eisprungs errechnen.
Wie werde ich schnell schwanger?
Expert*innen empfehlen, bei einem Kinderwunsch alle zwei bis drei Tage Sex zu haben. Ein Spermium kann bis zu fünf Tage in der Vagina überleben. Durch regelmäßigen Sex vor dem Eisprung überleben ausreichend Spermien, von denen eines mit der Eizelle verschmelzen kann [2].
Gut zu wissen: Setzen Sie sich nicht zu sehr unter Druck! Täglicher Sex und ein starker Kinderwunsch setzen beide Partner manchmal zu sehr unter Stress, was das Kinderkriegen weiter erschweren kann [2].
Was passiert bei der Befruchtung?
Der Vorgang der Befruchtung ist eine Art Wettrennen: Bis zu 150 Millionen Spermien schwimmen auf ihrem Weg zu den beiden Eileitern um die Wette. Davon schaffen rund tausend den Eintritt in die Gebärmutter, wo sie eine Weggabelung erwartet – ein Pfad führt zur Eizelle, einer zum zweiten, leeren Eileiter. Eines der Spermien, das den richtigen Weg wählt, verschmilzt mit der Eizelle. Die befruchtete Zelle wandert dann in die Gebärmutter, nistet sich dort ein und wächst zum Embryo heran [3].
Gut zu wissen: Wie entstehen Zwillinge? Es können auch zwei Eizellen freigesetzt werden. Werden beide befruchtet und nisten sich in der Gebärmutter ein, entstehen zweieiige Zwillinge. In einigen Fällen kann sich eine befruchtete Eizelle teilen. Dann sprechen wir von eineiigen Zwillingen.
Wie bemerke ich, dass ich schwanger bin?
Während der Schwangerschaft setzt die Monatsblutung aus. Eine plötzlich auftretende Morgenübelkeit ist ein weiteres klassisches Zeichen. Weiterhin können folgende Anzeichen auf eine Schwangerschaft hindeuten [4]:
- Empfindliche Brust
- Vermehrter Harndrang, Verstopfungen, Blähungen
- Heißhunger und Gelüste
- Stimmungsschwankungen
Ein Schwangerschaftstest aus der Apotheke kann Ihnen Klarheit verschaffen. Sollte der Test trotz der genannten Anzeichen negativ ausfallen, warten Sie eine Woche und wiederholen ihn. Sie können auch direkt zum Frauenarzt oder zur Frauenärztin gehen, die mit Hilfe einer Blutprobe prüfen, ob Sie schwanger sein könnten [4].
Ab welchem Alter kann ich nicht mehr schwanger werden?
Frauen können keine Eizellen bilden – Sie tragen all ihre Eizellen schon bei der Geburt in sich. In den Jahren, in denen eine Frau fruchtbar ist, wandern insgesamt ungefähr 500 der Eizellen per Eisprung in die Eileiter. Dabei gehen aber jeweils noch viel mehr Eizellen verloren, sodass der Vorrat von Eizellen nach und nach schrumpft [5].
In den Wechseljahren ist der Vorrat an Eizellen erschöpft. Frauen bekommen keine Monatsblutungen mehr und können nicht mehr schwanger werden. Das Durchschnittsalter für die Wechseljahre liegt bei 51, aber sie können auch bereits in den frühen 40ern eintreten [5].
Wussten Sie schon? Die älteste Frau, die auf natürlichem Wege schwanger wurde, war 59 Jahre alt. Eine 71 Jahre alt Frau brachte 2018 durch eine künstliche Befruchtung ein gesundes Kind zur Welt [6].
Was geschieht bei einer künstlichen Befruchtung?
Bei einer künstlichen Befruchtung entnimmt man der Frau eine Eizelle und versucht, sie in einem Reagenzglas mit Spermien des Mannes zu befruchten. Wenn beide Komponenten verschmelzen, pflanzt man die befruchtete Eizelle in die Gebärmutter der Frau ein [7].
Am beliebtesten sind die IVF- und die ICSI-Methode:
Bei der IVF-Methode werden Eizelle und Spermien in einem Reagenzglas aufbewahrt. Die Spermien müssen wie bei der üblichen Befruchtung selbst zur Eizelle gelangen.
Bei der ICSI-Methode hingegen spritzen Ärzt*innen ein Spermium direkt in die Eizelle hinein.
Bevor es zur künstlichen Befruchtung kommt, müssen Sie Tests durchlaufen, um zu prüfen, ob Ihr Körper für eine Schwangerschaft gewappnet ist [7].
Wussten Sie schon? Die Zahl der Kinder, die durch eine künstliche Befruchtung geboren werden, ist in den letzten Jahrzehnten stark angestiegen – zum Beispiel von 15.000 im Jahr 2011 auf 20.000 im Jahr 2015. Damit entstammten 2015 fast drei Prozent der Neugeborenen einer künstlichen Befruchtung [8], [9].
Ursachen eines unerfüllten Kinderwunschs
Laut der Weltgesundheitsorganisation gilt eine Person als unfruchtbar, wenn sie trotz ungeschützten Geschlechtsverkehrs nach einem Jahr kein Kind zeugen kann.
Die Ursachen eines unerfüllten Kinderwunschs lassen sich in einigen Fällen eindeutig dem Mann oder der Frau zuordnen – aber nicht immer. Man geht ungefähr von folgender Verteilung aus [10], [11], [12], [13]:
- Die Ursache liegt in einem Drittel der Fälle beim Mann.
- In einem Drittel liegt sie bei der Frau.
- Das letzte Drittel der Fälle geht auf beide zurück oder hat keine erkennbare Ursache.
Was sind die häufigsten Ursachen von Unfruchtbarkeit?
Die häufigsten Ursachen für Unfruchtbarkeit sind [11]-[13] :
- Hormonstörungen aufgrund von Über-, Untergewicht, Schilddrüsenproblemen oder einem PCOS
- Endometriose bei der Frau
- Eine genetische Veranlagung, also häufige Unfruchtbarkeit in der Familie
- Anhaltender Schlafmangel
- Mangel an Nährstoffen wie Vitamin B12, Folsäure, Jod oder Zink
- Einnahme von Aspirin, Ibuprofen, Entwässerungstabletten, Chemotherapie und langjähriger Marihuana-Konsum
Eine ungesunde Lebensweise und Ernährung sowie eine schwache Libido tragen außerdem häufig zu einem unerfüllten Kinderwunsch bei.
Ist Unfruchtbarkeit die Folge von Stress?
Stress an sich ist kein direktes Hindernis für eine Empfängnis. Doch Dauerstress kann andere Bereiche der Gesundheit beeinflussen, die sich wiederum negativ auf Fruchtbarkeit und Potenz auswirken. Einige empfinden weniger sexuelle Lust oder versuchen, dem Stress mit Rauchen oder Alkohol zu begegnen. Chemikalien in Zigaretten und Alkohol führen zu einem schnelleren Absterben der Eizelle und verschlechtern die Spermienqualität [14], [15], [16].
Dauerstress kann den ganzen Körper durcheinanderbringen. Lesen Sie in unserem Gesundheitsportal, wie Sie Stress-Symptome erkennen und was Sie dagegen tun können. Außerdem geben wir Ihnen gute Tipps zur Stressbewältigung.
Aus der Wissenschaft: Verdoppelt Stress das Risiko von Unfruchtbarkeit?
Die britische Boulevardzeitung Daily Mail schrieb 2014: „Stress verdoppelt das Risiko von Frauen, unfruchtbar zu werden.“ Die Gesundheitsbehörde National Health Service (NHS) veröffentlichte daraufhin eine Stellungnahme, um die Studienergebnisse einzuordnen. Dem NHS zufolge kommt die Studie nicht auf eindeutige Ergebnisse, sondern liefert lediglich Hinweise auf einen möglichen Zusammenhang zwischen Stresshormonen und Unfruchtbarkeit. Paare mit Kinderwunsch, so der NHS, sollten sich von den Ergebnissen nicht verunsichern lassen [17].
Wie beeinflusst das Gewicht die Fruchtbarkeit?
Wenn wir stark abnehmen oder zunehmen, gerät unser Hormonhaushalt aus dem Gleichgewicht. Hormone steuern die notwendigen Prozesse für eine Befruchtung. Wenn sie zu sehr schwanken, kann das die Fruchtbarkeit beeinträchtigen.
In einer wissenschaftlichen Ausarbeitung aus dem Jahre 2012 wurden Studienergebnisse zu Fruchtbarkeit und Übergewicht beim Mann untersucht. Hormonelle Umstellungen aufgrund von Übergewicht verformten in den Studien die Spermien, ihre Gesamtzahl sank. Obwohl die Beweglichkeit unberührt bleibt, war die Spermaqualität insgesamt reduziert [18].
Warum genau Übergewicht die Fruchtbarkeit einer Frau beeinträchtigt, versucht die Forschung noch zu klären. Eins steht fest: Starkes Übergewicht erschwert den Eisprung. Übergewichtige Frauen haben außerdem ein erhöhtes Risiko für das polyzystische Ovar-Syndrom (PCOS), bei dem die Eizelle verhärtet und nicht befruchtet werden kann [19].
Ein sehr niedriges Gewicht hingegen kann dazu führen, dass der weibliche Zyklus nicht einwandfrei abläuft. In der Folge findet kein Eisprung statt [20].
Kurz und knapp: Die Gründe für einen unerfüllten Kinderwunsch
Probleme mit der Fruchtbarkeit können sowohl bei Männern als auch bei Frauen bestehen. Nährstoffdefizite, Alkohol und Nikotin erschweren es, Nachwuchs zu zeugen. Schwankt das Gewicht von einem Extrem ins andere, leidet die Fruchtbarkeit darunter. Abgesehen vom Lebensstil können auch genetische Veranlagungen, Hormonstörungen und Krankheiten zur Unfruchtbarkeit führen.
Fruchtbarkeit erhöhen
Wenn eine Schwangerschaft auf sich warten lässt, müssen Sie nicht sofort auf Hormonpräparate zurückgreifen – es sei denn, Ihre Ärztin oder Ihr Arzt verordnet sie. Auch auf natürlichem Wege können Sie die Chancen verbessern, ein Kind zu bekommen!
Wie erhöhe ich meine Fruchtbarkeit?
Es beginnt bereits bei der Lebensmittelauswahl. Greifen Sie lieber zu Bio-Lebensmitteln, die nicht chemisch behandelt worden sind. Andernfalls kann der Östrogen-Haushalt ins Schwanken geraten.
Ernähren Sie sich ausgewogen mit wichtigen Nährstoffen wie Jod, Folsäure, Selen, Vitamin C und Omega-3-Fettsäuren. Nikotin, Alkohol und Koffein hingegen sollten Sie meiden.
Ausreichend Schlaf, ein gesundes Gewicht und ein stressarmer Alltag erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft [21].
Haben Sie Schlafprobleme? Im passenden Artikel geben wir praktische Tipps, was Sie dagegen tun können.
Verbessern Bio-Lebensmittel Ihre Fruchtbarkeit?
Eine Gruppe amerikanischer Forscher*innen vermutet einen Zusammenhang zwischen Bio-Lebensmitteln und Fruchtbarkeit – wegen der Pestizide in konventionell angebauten Lebensmitteln, die die Furchtbarkeit reduzieren könnten.
In ihrer Studie aus dem Jahr 2018 ermittelten sie das Essverhalten von Frauen, die sich einer Unfruchtbarkeits-Behandlung unterzogen. Das Ergebnis: Die Studienteilnehmerinnen mit Empfängnisproblemen aßen mehr Pestizid-haltiges Obst und Gemüse. Die Studienautor*innen vermuten, dass eine Ernährung mit Bio-Lebensmitteln auch weniger Schadstoffe enthalte und so der Fruchtbarkeit weniger schade [21].
Steigert Abnehmen die Fruchtbarkeit?
Überschüssiges Fett im Körper verschlechtert die Chancen einer Befruchtung. In mehreren Studien untersuchten Forscher*innen, wie sich eine Gewichtsabnahme auf die Fruchtbarkeit auswirkt. Wenn sich die übergewichtigen Proband*innen in einem Kaloriendefizit befanden, weniger zuckerhaltige Lebensmittel aßen und regelmäßig Sport machten, verbesserte sich ihre Fruchtbarkeit. Eine Ernährungsumstellung und Bewegung helfen also dabei, die Pfunde zum Schmelzen zu bringen [22].
Wassermelonen und Bananen – Libido aus Früchten?
Wassermelonen sind nicht nur reich an Vitamin C, sondern ebenfalls an Citrullin. Dieser Nährstoff hat einen Viagra-ähnlichen Effekt auf die Libido des Mannes. Außerdem stecken in der Wassermelone viele Antioxidantien. Antioxidantien schützen unter anderem die Spermien und Eizellen vor Entzündungen [23], [24].
Während die Melone die sexuelle Lust beim Mann erhöht, wirken Bananen bei Frauen aphrodisierend. Der Körper wandelt die Aminosäure Tryptophan aus der Banane in das Glückshormon Serotonin um. Forscher*innen vermuten, dass Serotonin besonders bei Frauen die Lust auf Sex steigert [25].
Gut zu wissen: Die richtige Sexstellung, um schnell schwanger zu werden? Laut einer anatomischen Untersuchung der Geschlechtsorgane soll mit der Hündchen-Stellung die Chance steigen, schwanger zu werden. In dieser Position können mehr Spermien in den Eileiter gelangen, wodurch die Eizelle eher befruchtet wird [26].
Kann ich mit dem richtigen Lebensstil nach 35 schwanger werden?
Sollten Sie sich mit Mitte 30 für Nachwuchs entscheiden, halten Sie stets Rücksprache mit Ihrem Frauenarzt oder Ihrer Frauenärztin. Es empfiehlt sich für Paare ab 35, dass beide Partner sich einer Fruchtbarkeitskontrolle unterziehen. Auch ein gesunder Lebensstil kann helfen: Die richtige Ernährung, Sport und Stressmanagement machen es wahrscheinlicher, dass Sie schwanger werden [27].
Zwar treten Fälle auf, in denen Frauen auch mit 40 oder 50 Jahren schwanger werden, aber solche Schwangerschaften im Alter können mit Komplikationen einhergehen. Dazu zählen Fehlgeburten, Fehlbildungen beim Kind und Beeinträchtigungen in seiner geistigen Entwicklung. Paare sollten deshalb gemeinsam auf einen gesunden Lebensstil achten und regelmäßige Kontrollen zum Wohle des Kindes durchlaufen [28].
Die richtige Ernährung für den Kinderwunsch
Eine ausgewogene Ernährung und eine gesunde Lebensführung sind nicht nur die Grundlage für Ihre eigene Gesundheit. Sie sind auch wichtig, wenn es darum geht, neues Leben in die Welt zu bringen.
Achten Sie bei einem Kinderwunsch also darauf, sich ausgewogen zu ernähren und sich alle wichtigen Nährstoffe zuzuführen, um keine Mängel zu entwickeln. Wir stellen Ihnen in diesem Kapitel vor, welche Nährstoffe während der Kinderwunsch- und Schwangerschaftsphase besonders wichtig sind.
Tabelle: Acht wichtige Nährstoffe für den Kinderwunsch
Nährstoff |
Beispiel für eine gute Quelle |
Vitamin B12 |
2 Portionen Lachs pro Woche |
Vitamin C |
1/2 Glas Johannisbeersaft am Tag |
Vitamin D |
1.000 Internationale Einheiten täglich über Supplemente |
Jod |
Maximal 5 Gramm jodiertes Speisesalz täglich |
Folat |
1 Portion Hülsenfrüchte am Tag + Folsäure-Präparate |
Omega-3-Fettsäuren |
1 Esslöffel Leinsamen täglich |
Selen |
1 Paranuss am Tag |
Zink |
1 Portion Haferkleie und 2 Scheiben Käse täglich |
Wieso Jodmangel und Zinkmangel bei Kinderwunsch und Fruchtbarkeit hinderlich sind, können Sie ihn unseren jeweiligen Artikeln nachlesen.
Vitamin B12
Da Vitamin B12 hauptsächlich in tierischen Lebensmitteln steckt, sind Vegetarier*innen und Veganer*innen häufiger von einer Unterversorgung betroffen. Ein unentdeckter Mangel kann langfristig zur Unfruchtbarkeit führen. Laut einer Studie aus dem Jahr 2001 unterbindet er möglicherweise den Eisprung [29].
Ob Vitamin B12 die Schwimmkraft der Spermien verstärkt oder ihre Anzahl erhöht, hat die Forschung bis heute nicht abschließend klären können. Eine Untersuchung an Männern, die sich B12-arm ernährt hatten, konnte nach der Zugabe von Nahrungsergänzungsmitteln keine Verbesserung der Spermienqualität feststellen [30]. In einem Tierversuch mit männlichen Ratten beobachten Forscher Ähnliches [31].
In anderen Studien soll Vitamin B12 die Spermaqualität hinsichtlich der Anzahl und der Beweglichkeit deutlich verbessert haben [32]. Künftige Untersuchungen werden sich daher mehr mit dem Einfluss von Vitamin B12 auf die Fruchtbarkeit des Mannes beschäftigen. Eins steht fest: Ein Vitamin-B12-Mangel führt in der Regel zu einem Folsäuremangel. Dieser Nährstoff hat auch einen entscheidenden Einfluss auf die Fruchtbarkeit des Mannes.
Folsäure (Folat)
Das Duo aus Folat und Vitamin B12 steuert nicht nur gemeinsam die Zellteilung, sondern hilft auch bei Fruchtbarkeitsproblemen. Folat als Medikament wird auch Folsäure genannt – und konnte bei Studienteilnehmerinnen den Progesteron-Spiegel erhöhen und einen regelmäßigen Eisprung sicherstellen [33], [34]. Folat sorgt außerdem dafür, dass sich das Gehirn und das Nervensystem des Kindes während der Schwangerschaft gesund entwickeln können [35].
Wenn Sie sich dazu entscheiden, schwanger zu werden, sollten Sie über Ihre Ernährung oder über Präparate 0,4 Milligramm Folat bzw. Folsäure aufnehmen – als Faustregel gilt: Mindestens vier Wochen, bevor Sie schwanger werden wollen. Hülsenfrüchte, Nüsse, sämtliche Kohlsorten, Tomaten, Spinat, Vollkornprodukte, Geflügel und Käse strotzen nur so vor Folat.
Folat kann aber auch für Männer sinnvoll sein: Wie Vitamin B12 kann auch Folat sich vorteilhaft auf die Spermienzahl auswirken. So konnte es in Studien in Kombination mit Zink die Spermaqualität bei Männern um 74 Prozent verbessern [36], [37].
Vitamin D
Vitamin D ist nicht nur für das Immunsystem und den Knochenaufbau entscheidend, sondern auch für die Fruchtbarkeit. Das Sonnenvitamin kurbelt die Östrogen- und Testosteronbildung an – und die Sexualhormone werden wiederum für die Fortpflanzung benötigt [38].
An Frauen, die sich einer künstlichen Befruchtung unterzogen haben, konnten Wissenschaftler*innen Folgendes beobachten: Die befruchtete Eizelle aus dem Reagenzglas konnte sich bei den Frauen mit einem guten Vitamin-D-Spiegel besser in den Eierstöcken einnisten [39].
Eine Studie an Mäusen zeigte, dass sich ein Vitamin-D-Mangel negativ auf die Gebärmutter und die Entwicklung von Eizellen auswirkt. Nachdem die Tiere Vitamin-D-Präparate erhalten hatten, konnten sie besser befruchtet werden [40]. Um die genauen Zusammenhänge zwischen Vitamin D und Fruchtbarkeit zu klären, fehlen allerdings noch weitere Untersuchungen.
Vitamin C
Vitamin C gilt vor allem als Treibstoff für das Immunsystem. Es kann aber ebenfalls die Fruchtbarkeit erhöhen [40], [41], [42]. [43]:
- Die Konzentration von Progesteron und Östrogen steigt durch eine ausreichende Vitamin-C-Zufuhr.
- Frauen, die in einer Studie hochdosiertes Vitamin C einnahmen, wurden eher schwanger als Frauen, die Vitamin C nur in geringen Dosen erhielten. Am häufigsten wirkte Vitamin C bei Frauen, die nicht rauchten.
- Vitamin C soll die Spermaqualität verbessern, wenn es kurzzeitig supplementiert wird. Es schützt die Spermien vor Entzündungen.
Selen
Gemeinsam mit Jod ist Selen dafür verantwortlich, wichtige Schilddrüsenhormone zu produzieren. Selen benötigt Vitamin E, um sein volles Potential zu entfalten. Beide Nährstoffe sollen zusammen die Beweglichkeit von Spermien verbessern – das war das Ergebnis einer Studie an unfruchtbaren Männern [44] .
Generell vermuten Wissenschaftler*innen, dass ein Selenmangel vor allem Unfruchtbarkeit beim Mann bedingt. So konnte gezeigt werden, dass Selen im Hoden, dem Ort der Spermienreifung, die Beweglichkeit von Spermien verbessert. Ein Selenmangel hingegen verringert deren Beweglichkeit [45], [46].
Omega-3-Fettsäuren
Omega-3-Fettsäuren gelten als die gesunden Fette, sie stecken vor allem in fetten Seefischen wie Lachs, Hering und Makrele. Omega-3-Fettsäuren kommen auch in Spermien vor. Eine Studie beobachtete den positiven Einfluss von Omega-3-Präparaten auf die Spermaqualität von Mäusen. Durch die Zugabe verbesserte sich die Beweglichkeit [47], [48].
Forscher*innen vermuten, dass die Eizellalterung durch Omega-3-Fettsäuren verlangsamt abläuft. Dadurch vergrößert sich der Zeitraum, indem eine Frau schwanger werden kann [49]. Die Fette erhöhen zudem die Durchblutung des Uterus, sodass die Eizelle besser dorthin gelangt [50].
Tabelle: Auf diese Nährstoffe sollten Sie bei einem Kinderwunsch achten
Nährstoff |
Funktion |
Vitamin B12 |
Ist am Eisprung beteiligt Soll die Spermienqualität verbessern |
Folat (Folsäure) |
Stellt sicher, dass der Eisprung stattfindet Erhöht die Spermienzahl |
Vitamin D |
Ermöglicht der befruchteten Eizelle, sich besser in der Gebärmutter einzunisten |
Vitamin C |
Verbessert die Spermienqualität Erhöht die Östrogen- und Progesteron-Konzentration |
Selen |
Verbessert Beweglichkeit von Spermien |
Omega-3-Fettsäuren |
Verbessert Beweglichkeit von Spermien Verlangsamt die Eizellen-Alterung |
Zink |
Verbessert die Spermienqualität |
Jod |
Ist an der Bildung für die Fruchtbarkeit wichtiger Hormone beteiligt |
Auf einen Blick: Kinderwunsch
Wie werden Frauen am besten schwanger?
Frauen sind während ihres Eisprungs am fruchtbarsten, also ungefähr 10 bis 16 Tage vor Beginn der Periode. Fachleute empfehlen, bei Kinderwunsch alle zwei bis drei Tage Sex zu haben.
Was können die Ursachen für einen unerfüllten Kinderwunsch sein?
Probleme mit der Fruchtbarkeit können bei Männern und Frauen bestehen. Nährstoffdefizite, Alkohol, Nikotin, starkes Über- oder Untergewicht und extreme Gewichtsschwankungen können die Fruchtbarkeit beeinträchtigen. Ein ungesunder Lebensstil, genetische Veranlagungen, Hormonstörungen und Krankheiten können zu Unfruchtbarkeit führen.
Wie kann ich meine Fruchtbarkeit erhöhen?
Ernähren Sie sich gesund, ausgewogen und achten Sie auf eine ausreichende Nährstoffzufuhr. Nikotin, Alkohol und zu viel Koffein sollten Sie meiden.
Ausreichend Schlaf, ein gesundes Körpergewicht und ein stressarmer Alltag erhöhen die Wahrscheinlichkeit einer Schwangerschaft.
Welche Nährstoffe haben einen Einfluss auf die Fruchtbarkeit?
Ist der Körper nicht ausreichend mit bestimmten Nährstoffen versorgt, kann das die Fruchtbarkeit stören. Wichtig für den Kinderwunsch sind unter anderem: Vitamin B12, Vitamin C, Vitamin D, Folat, Selen und Omega-3-Fettsäuren.
Quellen
[1] Bundesministerium für Familie, Senioren, Frauen und Jugend (BMFSFJ), „Hilfe und Unterstützung bei ungewollter Kinderlosigkeit“, März 15, 2021. https://www.bmfsfj.de/bmfsfj/themen/familie/schwangerschaft-und-kinderwunsch/ungewollte-kinderlosigkeit (zugegriffen Juni 08, 2021).
[2] „How can I avoid pregnancy?“, nhs.uk, Apr. 09, 2018. https://www.nhs.uk/conditions/contraception/how-can-i-avoid-pregnancy/ (zugegriffen Aug. 14, 2018).
[3] „What is Human Fertilization? - Process, Definition & Symptoms - Video & Lesson Transcript | Study.com“. https://study.com/academy/lesson/what-is-human-fertilization-process-definition-symptoms.html (zugegriffen Aug. 14, 2018).
[4] „Signs and symptoms of pregnancy - NHS.UK“. https://www.nhs.uk/conditions/pregnancy-and-baby/signs-and-symptoms-pregnancy/ (zugegriffen Aug. 14, 2018).
[5] „Menopause - Symptoms and causes“, Mayo Clinic. http://www.mayoclinic.org/diseases-conditions/menopause/symptoms-causes/syc-20353397 (zugegriffen Aug. 22, 2018).
[6] S. Hall, „Surge in number of children in UK born to mothers over 50“, the Guardian, Mai 08, 2006. http://www.theguardian.com/uk/2006/may/08/health.topstories3 (zugegriffen Aug. 22, 2018).
[7] W. Ombelet und J. Van Robays, „Artificial insemination history: hurdles and milestones“, Facts Views Vis. ObGyn, Bd. 7, Nr. 2, S. 137–143, 2015.
[8] Deutsches Ärzteblatt, „Erstmals mehr als 20.000 Geburten nach künstlicher Befruchtung“, Deutsches Ärzteblatt, Dez. 14, 2017. https://www.aerzteblatt.de/nachrichten/87027/Erstmals-mehr-als-20-000-Geburten-nach-kuenstlicher-Befruchtung (zugegriffen Okt. 28, 2020).
[9] Statistisches Bundesamt, „Daten der Lebendgeborenen, Totgeborenen, Gestorbenen und der Gestorbenen im 1. Lebensjahr“, Statistisches Bundesamt. https://www.destatis.de/DE/Themen/Gesellschaft-Umwelt/Bevoelkerung/Geburten/Tabellen/lebendgeborene-gestorbene.html (zugegriffen Okt. 28, 2020).
[10] World Health Organization (WHO), „Infertility definitions and terminology“. https://www.who.int/teams/sexual-and-reproductive-health-and-research/areas-of-work/fertility-care/infertility-definitions-and-terminology (zugegriffen Juni 07, 2021).
[11] „Quick Facts About Infertility“. https://www.reproductivefacts.org/faqs/quick-facts-about-infertility/ (zugegriffen Aug. 14, 2018).
[12] „Frequently Asked Questions About Infertility“. https://www.reproductivefacts.org/faqs/frequently-asked-questions-about-infertility/ (zugegriffen Aug. 14, 2018).
[13] „Causes“, nhs.uk, Okt. 23, 2017. https://www.nhs.uk/conditions/infertility/causes/ (zugegriffen Aug. 15, 2018).
[14] „Smoking and infertility“. AMERICAN SOCIETY FOR REPRODUCTIVE MEDICINE. [Online]. Verfügbar unter: https://www.reproductivefacts.org/globalassets/rf/news-and-publications/bookletsfact-sheets/english-fact-sheets-and-info-booklets/smoking_and_infertility_factsheet.pdf
[15] D. Gude, „Alcohol and fertility“, J. Hum. Reprod. Sci., Bd. 5, Nr. 2, S. 226–228, 2012, doi: 10.4103/0974-1208.101030.
[16] „Does stress hinder conception?“, http://www.apa.org. http://www.apa.org/monitor/sep06/stress.aspx (zugegriffen Aug. 15, 2018).
[17] „Study fails to prove effects of stress on fertility“, nhs.uk, März 24, 2014. https://www.nhs.uk/news/pregnancy-and-child/study-fails-to-prove-effects-of-stress-on-fertility/ (zugegriffen Aug. 15, 2018).
[18] N. O. Palmer, H. W. Bakos, T. Fullston, und M. Lane, „Impact of obesity on male fertility, sperm function and molecular composition“, Spermatogenesis, Bd. 2, Nr. 4, S. 253, Okt. 2012, doi: 10.4161/spmg.21362.
[19] Z. Ö. Dağ und B. Dilbaz, „Impact of obesity on infertility in women“, J. Turk. Ger. Gynecol. Assoc., Bd. 16, Nr. 2, S. 111–117, Juni 2015, doi: 10.5152/jtgga.2015.15232.
[20] N. Aladashvili-Chikvaidze, J. Kristesashvili, und M. Gegechkori, „Types of reproductive disorders in underweight and overweight young females and correlations of respective hormonal changes with BMI“, Iran. J. Reprod. Med., Bd. 13, Nr. 3, S. 135–140, März 2015.
[21] Y.-H. Chiu u. a., „Association Between Pesticide Residue Intake From Consumption of Fruits and Vegetables and Pregnancy Outcomes Among Women Undergoing Infertility Treatment With Assisted Reproductive Technology“, JAMA Intern. Med., Bd. 178, Nr. 1, S. 17–26, Jan. 2018, doi: 10.1001/jamainternmed.2017.5038.
[22] D. Best, A. Avenell, und S. Bhattacharya, „How effective are weight-loss interventions for improving fertility in women and men who are overweight or obese? A systematic review and meta-analysis of the evidence“, Hum. Reprod. Update, Bd. 23, Nr. 6, S. 681–705, Nov. 2017, doi: 10.1093/humupd/dmx027.
[23] „Watermelon May Have Viagra-effect“, ScienceDaily. https://www.sciencedaily.com/releases/2008/06/080630165707.htm (zugegriffen Aug. 24, 2018).
[24] G. K. Jayaprakasha und B. S. Patil, „A metabolomics approach to identify and quantify the phytochemicals in watermelons by quantitative (1)HNMR“, Talanta, Bd. 153, S. 268–277, 01 2016, doi: 10.1016/j.talanta.2016.02.060.
[25] P. K. Debnath, T. Sur, A. Adhikari, A. Mitra, S. K. Bandopadhyay, und D. Bhattacharya, „APHRODISIAC DRUGS FOR WOMEN AND ITS CORRELATION WITH SEROTONIN“, S. 9, 2012.
[26] A. Faix, J. F. Lapray, O. Callede, A. Maubon, und K. Lanfrey, „Magnetic Resonance Imaging (MRI) of Sexual Intercourse: Second Experience in Missionary Position and Initial Experience in Posterior Position“, J. Sex Marital Ther., Bd. 28, S. 63–76, Feb. 2002, doi: 10.1080/00926230252851203.
[27] „Pschyrembel Online | Risikoschwangerschaft“. https://www.pschyrembel.de/Risikoschwangerschaft/K0K14/doc/ (zugegriffen Aug. 24, 2018).
[28] „How does Zinc affect Sperm and Semen volume?“, AHCAFR, Okt. 25, 2017. https://www.ahcafr.com/zinc-semen-benefits/ (zugegriffen Aug. 14, 2018).
[29] M. Bennett, „Vitamin B12 deficiency, infertility and recurrent fetal loss“, J. Reprod. Med., Bd. 46, Nr. 3, S. 209–212, März 2001.
[30] R. Hirwe, V. S. Jathar, S. Desai, und R. S. Satoskar, „Vitamin B12 and potential fertility in male lactovegetarians“, J. Biosoc. Sci., Bd. 8, Nr. 3, S. 221–227, Juli 1976, doi: 10.1017/S0021932000010701.
[31] T. Watanabe, K. Ohkawa, S. Kasai, S. Ebara, Y. Nakano, und Y. Watanabe, „The effects of dietary vitamin B12 deficiency on sperm maturation in developing and growing male rats“, Congenit. Anom., Bd. 43, Nr. 1, S. 57–64, März 2003.
[32] S. A. Banihani, „Vitamin B12 and Semen Quality“, Biomolecules, Bd. 7, Nr. 2, Juni 2017, doi: 10.3390/biom7020042.
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