Viele Frauen sind vom prämenstruellen Syndrom (PMS) betroffen: Vor der monatlichen Regelblutung leiden sie unter typischen Beschwerden wie Stimmungsschwankungen, Brustspannen, Wassereinlagerungen, Unterleibs- und Kopfschmerzen. Das PMS kann die Lebensqualität stark beeinträchtigen.
Informieren Sie sich hier über die Ursachen und Symptome von PMS und welche Maßnahmen die Beschwerden lindern können.
PMS im Überblick
- PMS ist die Abkürzung für prämenstruelles Syndrom: Es beschreibt Beschwerden, die Frauen vor ihrer Monatsblutung haben können.
- Typische Symptome des PMS sind Unterleibs- und Kopfschmerzen, Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Müdigkeit, Wassereinlagerungen und Brustspannen. Die Beschwerden hören normalerweise während oder zu Beginn der Regelblutung auf.
- Bei starken Beschwerden verordnen Ärzt*innen Medikamente. Vielen Betroffenen helfen Änderungen des Lebensstils und Entspannungstechniken, manche probieren pflanzliche Präparate und Nahrungsergänzungsmittel aus.
- Die Ursachen für ein PMS sind nicht abschließend geklärt. Hormonelle Schwankungen, Botenstoffe, eine erbliche Veranlagung und der Lebensstil könnten einen Einfluss auf das PMS haben.
In diesem Artikel ist grundsätzlich von Frauen die Rede, weil nur Menschen mit weiblichem Geschlecht von PMS betroffen sein können. Es gibt verschiedene Personengruppen, denen bei der Geburt das weibliche Geschlecht zugeordnet wurde und die neben Frauen von PMS betroffen sein können. Das gilt beispielsweise für trans Männer, nicht binäre oder intergeschlechtliche Menschen.
Was ist das prämenstruelle Syndrom?
Als prämenstruelles Syndrom (PMS) bezeichnet man ein Bündel aus verschiedenen körperlichen oder psychischen Beschwerden, die einige Tage vor der monatlichen Regelblutung auftreten.
Prämenstruelle Symptome sind sehr häufig und betreffen weltweit etwa die Hälfte der Frauen im gebärfähigen Alter [1].
Wann tritt PMS auf?
PMS-Symptome treten einige Tage bis zwei Wochen vor der Regelblutung auf. In der zweiten Hälfte des Menstruationszyklus (auch Lutealphase genannt) verändern sich die Hormonspiegel im Körper: Nach dem Eisprung produziert der Körper mehr vom Hormon Progesteron, während gleichzeitig das weibliche Geschlechtshormon Östrogen abfällt. Wenn die Regelblutung einsetzt und ein neuer Zyklus beginnt, klingen die PMS-Beschwerden wieder ab. Sie sind spätestens mit Ende der Blutung komplett verschwunden und können erst nach dem nächsten Eisprung wieder auftreten [2].
Was sind die Symptome von PMS?
Die meisten Frauen haben nur leichte PMS-Beschwerden und können damit gut umgehen. Einige Frauen werden vom PMS aber sehr stark beeinträchtigt. Das geht so weit, dass sie während dieser Zeit nicht ihren normalen Alltagsaktivitäten nachgehen können. Die Symptome sind manchmal auch von Zyklus zu Zyklus unterschiedlich und können sich über die Jahre verändern. Bei PMS können körperliche und psychische Beschwerden auftreten.
Körperliche Symptome bei PMS
Zu den körperlichen Beschwerden bei PMS zählen beispielsweise [3]:
- Wassereinlagerungen im Gewebe: Die Brüste spannen und sind empfindlich. Manche Betroffene haben geschwollene Hände, Füße oder Beine. Das Körpergewicht kann ansteigen, dadurch fühlen sich Betroffene aufgedunsen.
- Unterbauchschmerzen und -krämpfe
- Kopfschmerzen, Migräne, Rückenschmerzen
- Müdigkeit und Erschöpfung
- Heißhunger auf Fettes und Süßes, manchmal auch Appetitlosigkeit
- Unreine Haut, manchmal auch Akne
Viele Betroffene haben auch mit Verdauungsproblemen zu kämpfen. Dazu zählen unter anderem Völlegefühl, Blähungen, Verstopfung und Übelkeit.
Psychische Symptome bei PMS
Zu den psychischen Beschwerden bei PMS zählen zum Beispiel:
- Stimmungsschwankungen
- Traurigkeit, Niedergeschlagenheit, depressive Verstimmung bis hin zur Depression
- Reizbarkeit, Wut und Aggressivität
- Antriebslosigkeit, Konzentrationsschwäche
- Unsicherheit, Angstzustände
- Schlafprobleme
In manchen Fällen sind die psychischen Symptome einer PMS extrem stark. Dann spricht man von einer Prämenstruellen Dysphorischen Störung, kurz PMDS. Frauen mit einer PMDS reagieren besonders stark auf die hormonellen Schwankungen im Zyklus. Sie sind in den Tagen vor der Menstruation ungewöhnlich leicht reizbar, weinerlich, stark deprimiert, wütend, ängstlich oder angespannt.
PMDS ist bisher kaum erforscht. Deshalb wird die Störung oft nicht erkannt. Ungefähr drei bis acht Prozent aller Mädchen und Frauen leiden darunter [4].
Was sind die Ursachen von PMS?
Die Ursachen für ein PMS sind bisher noch nicht vollständig geklärt. Fachleute vermuten mehrere Auslöser für die Beschwerden [5].
Empfindlich gegenüber Hormonschwankungen: Manche Frauen reagieren möglicherweise empfindlich auf die veränderten Hormonspiegel vor der Menstruation. Die hormonellen Schwankungen könnten beispielsweise den Flüssigkeits- und Elektrolythaushalt beeinflussen und so Wassereinlagerungen begünstigen.
Veränderte Spiegel von Hormonen und Botenstoffen: Fachleute vermuten auch, dass die veränderten Hormonspiegel die Produktion und Aktivität von anderen Hormonen und Nervenbotenstoffen, den Neurotransmittern, beeinflussen. Das betrifft zum Beispiel den Neurotransmitter Serotonin: Die Menge an Serotonin schwankt mit den hormonellen Veränderungen des Menstruationszyklus. Nach dem Eisprung nimmt der Gehalt von Serotonin im Körper ständig ab. Kurz vor Menstruationsbeginn sinkt er dann auf einen Tiefpunkt. Dadurch könnte es zu psychischen Beschwerden kommen.
Lebensstil: Die Lebensgewohnheiten, besonders Ernährung und Bewegung, könnten bei PMS eine Rolle spielen: Zu viel Zucker, Koffein, Alkohol sowie Rauchen und zu wenig Bewegung könnten die Symptome verstärken [6]. Möglicherweise haben auch die genetische Veranlagung sowie Umweltfaktoren Einfluss auf ein PMS.
Wie wird PMS festgestellt?
Wer regelmäßig unter PMS-Beschwerden leidet und dabei im Alltag oder in sozialen Beziehungen stark beeinträchtigt wird, sollte eine*n Gynäkolg*in aufsuchen. Ärzt*innen fragen nach den Symptomen und danach, wann sie auftreten. Es geht dabei auch darum, Erkrankungen mit ähnlichen Symptomen auszuschließen, wie etwa Depressionen, Schilddrüsenerkrankungen oder ein Reizdarmsyndrom.
Um die Beschwerden im Zyklusverlauf festzuhalten, können betroffene Frauen ein Tagebuch führen. Dort sollten sie alle Symptome über mindestens zwei bis drei Monate aufschreiben. Mithilfe dieser Notizen können Ärzt*innen erkennen, ob die Beschwerden mit dem Zyklus der Betroffenen zusammenhängen.
Tipp: Solche Zyklustagebücher gibt es mittlerweile auch als App für das Smartphone. Auch während der Therapie von PMS sollten Betroffene das Tagebuch fortführen. So können sie besser beurteilen, ob die Behandlung hilft.
Nach dem ärztlichen Gespräch folgt eine gynäkologische Untersuchung. Manchmal machen Ärzt*innen eine Ultraschalluntersuchung, auch eine Blutuntersuchung ist möglich. Sie zeigt, ob die Beschwerden auf hormonelle Ursachen zurückzuführen sind. Da bei den meisten Frauen mit einem PMS die Hormonspiegel normal sind, schließen normale Hormonwerte ein PMS aber nicht aus [7].
Wie wird PMS behandelt?
PMS ist leider nicht heilbar, aber es gibt verschiedene Möglichkeiten, um die Beschwerden zu behandeln. Dazu zählen beispielsweise Änderungen des Lebensstils, eine Ernährungsumstellung, Nahrungsergänzungsmittel, Medikamente und Hormonpräparate.
Wenn Sie von PMS betroffen sind, hilft Ihnen möglicherweise eine Kombination der Maßnahmen, um die Beschwerden zu lindern – probieren Sie aus, was Ihnen in der PMS-Phase guttut.
Tipp: Lassen Sie sich bei starken PMS-Beschwerden von Ihre*r Gynäkolog*in beraten, insbesondere dann, wenn Sie sich für bestimmte Medikamente, Nahrungsergänzungsmittel oder pflanzliche Präparate interessieren.
Medikamente und Hormone bei PMS
Für Frauen, die unter starken Beschwerden leiden, kommen unterschiedliche Medikamente infrage. Manche Medikamente sind für eine Therapie des PMS aber nicht zugelassen und können Nebenwirkungen haben. Lassen Sie sich dazu von Ärzt*innen beraten.
Folgende Medikamente werden häufig verordnet [3]:
- Hormonelle Mittel wie die Antibabypille oder Hormonpflaster: Sie beeinflussen den Hormonspiegel und lindern PMS- und PMDS-Symptome.
- Antidepressiva: Sogenannte SSRI (selektive Serotonin-Wiederaufnahmehemmer) können bei starken psychischen Beschwerden beim PMS oder PMDS helfen.
- Schmerzmittel: Schmerzmittel wie Ibuprofen können Beschwerden wie Brustspannen, Kopf-, Rücken- und Bauchschmerzen lindern und sind meist gut verträglich.
- Entwässernde Mittel (Diuretika): Sie können bei starken Beschwerden durch Wassereinlagerungen eingesetzt werden.
Frauen, die während des PMS ausgeprägte psychische Beschwerden haben, können eine kognitive Verhaltenstherapie ausprobieren. Studien weisen darauf hin, dass die Therapie Betroffenen helfen könnte [8].
Nahrungsergänzungsmittel bei PMS
Viele Frauen haben das Gefühl, dass ihnen Nahrungsergänzungsmittel und pflanzliche Präparate wie Mönchspfeffer bei PMS-Beschwerden helfen. Es gibt aktuell nur wenige aussagekräftige Studien, die sich mit der Frage beschäftigen, was gegen PMS-Symptome hilft. Es ist also noch nicht vollständig geklärt, ob und welche Nahrungsergänzungsmittel gegen PMS wirken können.
Folgende Nährstoffe und pflanzliche Präparate werden häufig bei PMS verwendet:
- Calcium und Vitamin D: Vitamin D scheint den Calciumstoffwechsel, bestimmte Botenstoffe und Sexualhormone zu beeinflussen. Laut Studien könnte ein Calciummangel Depressionen und Unruhe verschlimmern [9].
- Vitamin B6: Vitamin B6 könnte bei PMS-Symptomen wie Stimmungsschwankungen, Reizbarkeit, Vergesslichkeit, Blähungen und Angstzuständen helfen. In einer Studie konnte Vitamin B6 in Kombination mit Magnesium verschiedene PMS-Symptome lindern [10].
- Mönchspfeffer: Mönchspfeffer senkt die Ausschüttung des Hormons Prolaktin. Fachleute vermuten, dass PMS-Symptome wie Brustspannen und Schmerzen vor der Periode durch Prolaktin ausgelöst werden. Es gibt bislang sehr wenige medizinisch hochwertige Studien dazu. Mönchspfeffer wird schon seit Jahrzehnten bei PMS-Beschwerden eingesetzt und viele Frauen haben das Gefühl, dass es ihre Beschwerden bessert. Daher empfiehlt die European Medicine Agency (EMA) den Einsatz von Mönchspfeffer bei leichten PMS-Symptomen [11].
Achtung: Wenn Sie die Antibabypille einnehmen, informieren Sie sich bei Ihrer*m Gynäkolog*in, ob Sie parallel Mönchspfeffer einnehmen können. Es könnte sein, dass Mönchspfeffer die Wirkung der Pille beeinflusst [12].
Lebensstil bei PMS
Häufig hilft es Frauen mit PMS-Beschwerden, wenn sie während dieser Zeit auf Ruhe achten und Stress vermeiden. Empfohlen werden beispielsweise [13]:
- Regelmäßige Bewegung und Sport: Eine Auswertung mehrerer Studien deutet darauf hin, dass regelmäßiger Sport PMS-Symptome lindern kann [14]. Probieren Sie aus, was Ihnen guttut.
- Entspannungstechniken (wie Yoga, Meditation, Achtsamkeitstraining)
- Nicht rauchen
- Ausreichender Schlaf
Ernährung bei PMS
Wenn PMS-Symptome auftreten, haben Sie möglicherweise ein Verlangen nach fett- und zuckerreichen Lebensmitteln. Durch Heißhungerattacken nehmen Betroffene leichter zu. Eine Ernährungsumstellung könnte helfen, Übergewicht zu vermeiden und PMS-Symptome zu lindern. Fachleute empfehlen zum Beispiel [6], [13]:
- Essen Sie fünf kleine Mahlzeiten anstelle von drei Hauptmahlzeiten.
- Vermeiden Sie zu viel Koffein und Alkohol.
- Versuchen Sie, salzige Lebensmittel zu vermeiden. Sie fördern Wassereinlagerungen im Körper.
- Ernähren Sie sich ausgewogen mit viel Obst, Gemüse und Vollkornprodukten.
Quellen
[1] A. Direkvand-Moghadam, K. Sayehmiri, A. Delpisheh, und S. Kaikhavandi, „Epidemiology of Premenstrual Syndrome (PMS)-A Systematic Review and Meta-Analysis Study“, J Clin Diagn Res, Bd. 8, Nr. 2, S. 106–109, Feb. 2014, doi: 10.7860/JCDR/2014/8024.4021.
[2] Institut für Qualität und Wirtschaftlichkeit im Gesundheitswesen (IQWiG), „Prämenstruelles Syndrom (PMS)“, gesundheitsinformation.de, 6. April 2022. https://www.gesundheitsinformation.de/praemenstruelles-syndrom-pms.html (zugegriffen 30. Mai 2023).
[3] The American College of Obstetricians and Gynecologists, „Premenstrual Syndrome (PMS)“, Mai 2021. https://www.acog.org/womens-health/faqs/premenstrual-syndrome (zugegriffen 30. Mai 2023).
[4] International Statistical Classification of Diseases and Related Health Problems, „ICD-11 for Mortality and Morbidity Statistics: GA34.41 Premenstrual dysphoric disorder“, Version 01/2023. https://icd.who.int/browse11/l-m/en#/http://id.who.int/icd/entity/1526774088 (zugegriffen 30. Mai 2023).
[5] L. Tiranini und R. E. Nappi, „Recent advances in understanding/management of premenstrual dysphoric disorder/premenstrual syndrome“, Fac Rev, Bd. 11, S. 11, Apr. 2022, doi: 10.12703/r/11-11.
[6] R. Siminiuc und D. Turcanu, „Impact of nutritional diet therapy on premenstrual syndrome“, Front Nutr, Bd. 10, S. 1079417, Feb. 2023, doi: 10.3389/fnut.2023.1079417.
[7] Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, „PMS - Prämenstruelles Syndrom“, Gesundheitsportal, 7. Oktober 2021. https://www.gesundheit.gv.at/krankheiten/sexualorgane/weibliche-hormone-zyklus/pms.html (zugegriffen 30. Mai 2023).
[8] N. Kancheva Landolt und K. Ivanov, „Short report: cognitive behavioral therapy - a primary mode for premenstrual syndrome management: systematic literature review“, Psychol Health Med, Bd. 26, Nr. 10, S. 1282–1293, Dez. 2021, doi: 10.1080/13548506.2020.1810718.
[9] F. Abdi, G. Ozgoli, und F. S. Rahnemaie, „A systematic review of the role of vitamin D and calcium in premenstrual syndrome“, Obstet Gynecol Sci, Bd. 62, Nr. 2, S. 73–86, März 2019, doi: 10.5468/ogs.2019.62.2.73.
[10] N. Fathizadeh, E. Ebrahimi, M. Valiani, N. Tavakoli, und M. H. Yar, „Evaluating the effect of magnesium and magnesium plus vitamin B6 supplement on the severity of premenstrual syndrome“, Iran J Nurs Midwifery Res, Bd. 15, Nr. Suppl1, S. 401–405, Dez. 2010.
[11] European Medicines Agency (EMA), „Agni casti fructus“, European Medicines Agency, 22. Oktober 2021. https://www.ema.europa.eu/en/medicines/herbal/agni-casti-fructus (zugegriffen 31. Mai 2023).
[12] National Center for Complementary and Integrative Health (NCCIH), „Chasteberry“, NCCIH, Juli 2020. https://www.nccih.nih.gov/health/chasteberry (zugegriffen 6. Juni 2023).
[13] Department of Health & Human Services, „Premenstrual syndrome (PMS)“, Victoria State Government, Department of Health, 5. Dezember 2019. https://www.betterhealth.vic.gov.au/health/conditionsandtreatments/premenstrual-syndrome-pms (zugegriffen 31. Mai 2023).
[14] E. Pearce, K. Jolly, L. L. Jones, G. Matthewman, M. Zanganeh, und A. Daley, „Exercise for premenstrual syndrome: a systematic review and meta-analysis of randomised controlled trials“, BJGP Open, Bd. 4, Nr. 3, S. bjgpopen20X101032, doi: 10.3399/bjgpopen20X101032.