Kopfschmerzen und Magenbeschwerden nach einem Abend mit Rotwein sind nicht unbedingt Anzeichen eines Katers, sondern können auch die Symptome einer Histaminintoleranz sein. Doch es gibt auch weitaus schwerwiegendere Folgen einer Histaminunverträglichkeit.
Für die typischen Unverträglichkeiten wie Laktoseintoleranz oder Glutenintoleranz gibt es zahlreiche Ersatzprodukte im Handel. Ganz anders ist das bei der Histaminintoleranz. Dabei ist Histamin in zahlreichen Lebensmitteln wie zum Beispiel Käse, Salami, Schokolade und Wein enthalten und kann die Lebensqualität bei einer Unverträglichkeit stark einschränken.
Erfahren Sie in diesem Artikel mehr über die Symptome, die in Verbindung mit einer Histaminunverträglichkeit stehen und wie Sie damit umgehen sollten.
Was ist Histamin?
Histamin ist ein wichtiger Botenstoff, der zum Beispiel für die Weiterleitung von Reizen oder die Muskelfunktion benötigt wird. Es wird teilweise vom Körper selbst produziert und teilweise über die Nahrung aufgenommen. Histamin finden Sie beispielsweise in Wein, Käse, Salami, Schokolade und Tomaten. Kann der Körper den Stoff nach Gebrauch nicht komplett abbauen, treten die Symptome der Histaminintoleranz auf [1], [2].
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Typische Symptome einer Histaminintoleranz
Eine Histaminunverträglichkeit kann sich durch zahlreiche Symptome bemerkbar machen. Da es sich dabei jedoch häufig um Symptome handelt, die auch für eine allergische Reaktion typisch sind, kann es schwer sein, die Histaminintoleranz festzustellen.
Die ausgelösten Reaktionen können im ganzen Körper auftreten [1], [2], [3]:
- Auf der Haut treten Rötungen, Juckreiz und Schwellungen auf.
- Im Magen-Darm-Trakt kommt es zu Krämpfen, Durchfall und sogar Blutungen.
- Reaktionen des Herz-Kreislauf-Systems sind Blutdruckveränderungen, Herzrasen, Herz-Rhythmus-Störungen und sogar Bewusstlosigkeit.
- In den Lungen oder Atemwegen kann es zu Husten, Asthma, eine laufende Nase und Schluckbeschwerden kommen.
- Weitere mögliche Symptome sind Kopfschmerzen und Schwindel.
Obwohl die Histaminintoleranz noch wenig erforscht ist, geht man davon aus, dass ein Überschuss an Histamin das Nervensystem belastet. Dadurch kann es zudem auch zu Konzentrationsstörungen, depressiven Verstimmungen, Nervosität, Schlafstörungen und Erschöpfungszuständen kommen [4], [5].
Es müssen jedoch keinesfalls alle Symptome auftreten. Wenn Sie nur von einer leichten Intoleranz betroffen sind, können Sie von vielen Beschwerden verschont bleiben. Außerdem vertragen Betroffene jeweils unterschiedlich große Mengen Histamin.
Wann treten Symptome bei Histaminintoleranz auf?
Wann Betroffene auf das Histamin reagieren, welche Symptome sich bemerkbar machen und wie stark sie auftreten ist von Mensch zu Mensch unterschiedlich. Bei einer geringen Toleranzschwelle kann bereits ein Stück Schokolade oder ein Schluck Rotwein ausreichen, um innerhalb von wenigen Minuten Symptome auszulösen. In anderen Fällen kann es wenige Stunden bis zu einem Tag dauern, bis sich Anzeichen bemerkbar machen.
So zeigt sich die Histaminunverträglichkeit durch Reaktionen der Haut unmittelbar nachdem Sie ein histaminhaltiges Lebensmittels zu sich genommen haben, während Magenprobleme in der Regel später auftreten. Die Symptome bleiben jedoch häufig nicht lange bestehen – oftmals klingen sie bereits nach wenigen Stunden wieder ab [2].
Kann eine Histaminintoleranz gefährlich werden?
Einige der Symptome wie beispielsweise Herzrasen, Herz-Rhythmus-Störungen und Bewusstlosigkeit sowie das Auftreten von neurologischen Auffälligkeiten sind ernst zu nehmende Beschwerden, die Sie unbedingt von Ihrem Arzt oder Ihrer Ärztin untersuchen lassen sollten.
Einen ersten Aufschluss darüber, ob Sie von einer Histaminintoleranz betroffen sind, kann Ihnen ein Histamin-Intoleranz Test geben.
Quellen
[1] D. Ä. G. Ärzteblatt Redaktion Deutsches, „Die verschiedenen Gesichter der Histaminintoleranz“, Dez. 25, 2006. https://www.aerzteblatt.de/archiv/53958/Die-verschiedenen-Gesichter-der-Histaminintoleranz (zugegriffen Mai 18, 2018).
[2] M. Götz, „[Pseudo-allergies are due to histamine intolerance]“, Wien Med Wochenschr, Bd. 146, Nr. 15, S. 426–430, 1996.
[3] „Histamin verursacht Kopfschmerzen – Die Schmerzsubstanz der Migräne“, Apr. 25, 2018. https://www.cerascreen.at/blogs/news/histamin-verursacht-kopfschmerzen-die-schmerzsubstanz-der-migrane (zugegriffen Apr. 25, 2018).
[4] E. Hanusková und J. Plevková, „[Histamine intolerance]“, Cesk Fysiol, Bd. 62, Nr. 1, S. 26–33, 2013.
[5] L. Maintz und N. Novak, „Histamine and histamine intolerance“, Am J Clin Nutr, Bd. 85, Nr. 5, S. 1185–1196, Mai 2007, doi: 10.1093/ajcn/85.5.1185.