Silbrig glänzende Hauterhebungen, die stark schuppen und Juckreiz verursachen können – wer an Psoriasis, bekannter als Schuppenflechte, erkrankt, leidet häufig nicht nur unter den körperlichen Beschwerden. Die entzündliche Hautkrankheit sorgt bei vielen Betroffenen auch für psychische Folgen.
Lesen Sie in diesem Artikel, was man unter Psoriasis versteht, welches die häufigsten Symptome sind und wer an Schuppenflechte erkranken kann. Erfahren Sie außerdem mehr über die verschiedenen Arten der Schuppenflechte und welche Auslöser hinter der Hautkrankheit stecken.
Auf einen Blick: Psoriasis
Bei Psoriasis, auch bekannt als Schuppenflechte, handelt es sich um eine entzündliche Hautkrankheit.
Die Krankheit ist erblich bedingt und tritt in verschiedenen Ausprägungen auf. Während einige Betroffene dauerhaft mit den teilweise schmerzhaften und juckenden Hautveränderungen zu kämpfen haben, tritt die Krankheit bei anderen schubweise auf.
Verschiedene Reize, wie Sonnenbrand, Stress oder kleine Hautverletzungen, können Schübe auslösen.
Durch die sichtbaren Hautveränderungen entsteht für viele auch ein psychischer Leidensdruck, der die Lebensqualität stark negativ beeinflusst und dafür sorgt, dass Betroffene sich aus ihrem sozialen Umfeld zurückziehen.
Was ist Psoriasis (Schuppenflechte)?
Vielen ist die Krankheit Psoriasis unter dem deutschen Namen Schuppenflechte geläufiger. Es handelt sich um eine chronische Erkrankung der Haut, die in den meisten Fällen schubweise verläuft und durch Entzündungen ausgelöst wird. Die entzündliche Krankheit sorgt dafür, dass sich bei Betroffenen rötliche, schuppende Hauterhebungen bilden, die teilweise mit starkem Juckreiz verbunden sind. Es besteht keine Ansteckungsgefahr. Bei jedem Menschen, der die genetische Veranlagung in sich trägt, kann Schuppenflechte auftreten [1].
Betroffene leiden mal mehr, mal weniger stark unter den auftretenden Hautveränderungen. Während bei einigen große Teile des Körpers betroffen sind, beschränken sie sich bei anderen auf wenige Körperstellen. Wieder andere leiden unter extrem starkem Juckreiz. Besonders Menschen, deren Haut an sichtbaren Stellen betroffen ist, kämpfen oft mit den psychischen Belastungen.
Welche Symptome treten bei Psoriasis auf?
Es gibt verschiedene Formen der Schuppenflechte – die Symptome der Psoriasis hängen davon ab, welche der Formen vorliegt. Bei fast allen treten sichtbare Hautveränderungen auf.
Psoriasis vulgaris
Psoriasis vulgaris gilt als die häufigste Form der Schuppenflechte und tritt bei circa 85-90 Prozent der Betroffenen auf. Typischerweise kommt es zu örtlich klar begrenzten rötlichen Erhebungen der Haut, auf denen sich silbrige Schuppen bilden. In der Fachsprache werden diese Erhebungen als Plaques bezeichnet [3].
Die Hautveränderungen können an unterschiedlichen Körperstellen auftreten. In den meisten Fällen bilden sich die sogenannten Plaques an Kopf, Ellenbogen, Knien oder Rücken. Manche Betroffene verspüren außerdem einen starken Juckreiz. Durch Kratzen wird die betroffene Hautstelle zusätzlich gereizt oder sogar verletzt [2].
Psoriasis pustolosa
Eine weitere, eher seltene Form der Schuppenflechte ist die Psoriasis pustolosa. Hierbei bilden sich auf den Schuppen mit Eiter gefüllte Bläschen. Auch diese Pusteln können sich auf dem ganzen Körper verteilen.
Gut zu wissen: In seltenen Fällen kann sich diese Form der Schuppenflechte zu einer lebensbedrohlichen Krankheit entwickeln, die auch Typ Zumbusch genannt wird. Deshalb sollten Betroffene in engem Kontakt mit einem Hautarzt stehen.
Psoriasis inversa
Diese Form der Schuppenflechte tritt seltener auf und unterscheidet sich von den typischen schuppigen Hautveränderungen. Grund dafür: Psoriasis inversa entsteht meistens in Hautfalten, wo es feuchter ist und mehr Reibung herrscht. Typische Stellen sind: Leisten- oder Gesäßfalten, unter den Achseln oder in der Genitalregion. Auch der Brustbereich kann betroffen sein [3].
Nagelpsoriasis
Wie der Name schon sagt, betrifft die Nagelpsoriasis den Nagelbereich. Während einerseits kleine Dellen im Nagel entstehen können, erleben andere Betroffene, dass sich der Nagel verfärbt, verdickt oder sogar ablöst. Besonders wenn die Nägel der Hand betroffen sind, leiden viele nicht nur unter den körperlichen Schmerzen, sondern sind auch psychisch stark belastet [4].
Psoriasis guttata
Psoriasis guttata zählt zu den seltensten Formen der Schuppenflechte und tritt häufig bei Kindern auf. Bei dieser Form bilden sich auf der gesamten Hautoberfläche tropfenförmige, rote, schuppende Flecken. Auslöser der Hautveränderung sind meistens bakterielle Infektionen im Rachen wie Rachen- oder Mandelentzündungen [5].
Welche Ursachen stecken hinter einer Psoriasis?
Bei Psoriasis handelt es sich um eine fehlerhafte Abwehrreaktion des Körpers. Das Immunsystem greift körpereignes Gewebe an und täuscht so eine Verletzung vor. Dadurch entstehen Entzündung und der Körper wird dazu angeregt neue Hautzellen zu produzieren. Der Körper bildet also in kurzer Zeit zu viele Hautzellen, die dann an die Hautoberfläche wandern. Benachbarte Hautzellen verbinden sich mit ihnen und sorgen für Verdickungen und die typischen geröteten, schuppigen Hauterhebungen [6].
Mittlerweile ist klar, dass Schuppenflechte erblich bedingt ist. Trotzdem bricht die Hautkrankheit nicht bei allen Menschen aus, die die genetische Veranlagung in sich tragen [7].
Auch wie lange und wie häufig die Schübe auftreten, unterscheidet sich stark. Während die Krankheit bei einigen in wiederkehrenden Schüben verläuft, leiden andere dauerhaft unter den extremen Hautveränderungen.
Auslöser (Trigger) von Psoriasis-Schüben
Bestimmte Reize können Schübe auslösen. Sogar die falsche Kleidung kann bei schweren Verläufen dafür sorgen, dass die Haut zusätzlich gereizt wird. Expert*innen empfehlen daher auf enganliegende Kleidung aus synthetischen Materialien zu verzichten. Locker sitzende Kleidung aus Naturfasern lässt die Haut atmen und verhindert, dass sie durch Reibung weiter gereizt wird. Auch Sonnenbrand, zu heißes Duschen, bestimme Chemikalien oder kleine Hautverletzungen können einen Schub hervorrufen.
Außerdem sind viele Expert*innen der Meinung, dass Stress ein Trigger sein kann. Bei vielen Betroffenen kommt es während oder nach stressigen Phasen zu einem Schub [8].
Welche Folgen kann Psoriasis haben?
Ärzt*innen vermuten, dass Menschen, die Schuppenflechte haben, häufiger von Herz-Kreislauf-Erkrankungen betroffen sind.
Neben den sichtbaren Hautveränderungen schlägt Psoriasis außerdem in vielen Fällen auch auf die Psyche. Betroffene sind besonders dann verunsichert, wenn die roten, schuppigen Hauterhebungen an sichtbaren Körperstellen auftreten. Viele ziehen sich aus Scham aus ihrem sozialen Umfeld zurück. Studien haben gezeigt, dass die Hautkrankheit die Lebensqualität verringert und das Risiko erhöht, an Depressionen zu erkranken [9].
Diagnose von Psoriasis
Die meisten Ärzt*innen erkennen Schuppenflechte sehr schnell an den typischen Hautveränderungen. Um sicherzugehen, können kleine Hautproben entnommen und untersucht werden. Besonders bei Psoriasis inversa und Nagelpsoriasis kann eine Probe sinnvoll sein, da sich bei beiden Krankheitsformen keine Schuppen bilden und sie leicht mit Pilzinfektionen zu verwechseln sind.
Außerdem stufen Ärzt*innen den Schweregrad der Erkrankung ein. Der Schweregrad hängt in erster Linie davon ab wie viel Körperfläche von den Hautveränderungen betroffen ist.
Wie wird Psoriasis behandelt?
Auch wenn die Krankheit nicht heilbar ist, gibt es verschieden Medikamente, die die Beschwerden deutlich lindern können und dafür sorgen, dass die Hautveränderungen stark zurückgehen.
Nicht nur während, sondern auch vor und nach Schüben ist eine geeignete Hautpflege sehr wichtig. Speziell geeignete Cremes und Salben helfen dabei, die Haut wiederherzustellen. Häufig enthalten die Cremes entzündungshemmendes Kortison oder Vitamin D.
Bei der sogenannten Lichttherapie werden die krankheitstypischen Plaques mit ultraviolettem Licht (UV) bestrahlt, um die Entzündung in der Haut zu hemmen und die Zellteilung zu verlangsamen. Um die Wirkung der UV-Strahlung zu verstärken, werden zusätzlich Medikamente eingenommen, die die Haut lichtempfindlicher machen.
Mittelschwere bis schwere Psoriasis-Ausbrüche werden zusätzlich mit Medikamenten behandelt, die die Abwehrreaktion des Immunsystems hemmen.
Wenn die Schuppenflechte besonders stark ausgeprägt ist oder die bisherigen Behandlungen nicht ausreichen, können Ärzt*innen Tabletten oder Injektionen verschreiben. Diese Behandlungsform sorgt dafür, dass sich die Wirkstoffe im ganzen Körper verteilen [11].
Wie Vitamin D bei der Behandlung von Psoriasis helfen kann
Verschiedene Studien haben gezeigt, dass Menschen mit Schuppenflechte oder anderen entzündlichen Hautkrankheiten wie Neurodermitis ihren Vitamin-D-Speicher besonders gut im Auge behalten sollten. Forscher*innen vermuten, dass zu niedrige Vitamin-D-Werte dafür sorgen könnten, dass Schübe häufiger und stärker auftreten. Vitamin-D-Präparate gegen zu niedrige Werte einzunehmen konnte in einigen Studien dabei helfen, die Beschwerden zu lindern [10]. Inwiefern Vitamin D andere Hauterkrankungen beeinflusst, ist bisher noch nicht ausreichend erforscht. Lesen Sie in unserem Gesundheitsportal mehr über Vitamin-D-Mangel.
Gut zu wissen: Besonders Schwangere oder Stillende, aber auch Frauen, die eine Schwangerschaft planen, sollten vorsichtig sein. Medikamente wie Methotrexat, das zur Behandlung von schwerer Schuppenflechte verwendet wird, können dem Baby schaden. Auch Männern wird empfohlen, das Medikament mindestens sechs Monate vor einem Kinderwunsch abgesetzt zu haben [12].
Quellen
[1] „Schuppenflechte (Psoriasis)“, gesundheitsinformation.de. https://www.gesundheitsinformation.de/schuppenflechte-psoriasis.html (zugegriffen 2. September 2022).
[2] D. M. S. GmbH, „Psoriasis vulgaris“, DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Psoriasis_vulgaris (zugegriffen 2. September 2022).
[3] D. M. S. GmbH, „Psoriasis inversa“, DocCheck Flexikon. https://flexikon.doccheck.com/de/Psoriasis_inversa (zugegriffen 2. September 2022).
[4] „Wenn Psoriasis die Nägel befällt“, Psoriasis Info. https://www.psoriasis.info/formen/nagelpsoriasis (zugegriffen 2. September 2022).
[5] „Psoriasis guttata - Ursachen, Symptome & Behandlung | MedLexi.de“. https://medlexi.de/Psoriasis_guttata (zugegriffen 3. September 2022).
[6] „Deutscher Psoriasis Bund e.V.: Psoriasis“. https://www.psoriasis-bund.de/wissen/psoriasis/ (zugegriffen 2. September 2022).
[7] E. B. Lee, K. K. Wu, M. P. Lee, T. Bhutani, und J. J. Wu, „Psoriasis risk factors and triggers“, Cutis, Bd. 102, Nr. 5S, S. 18–20, Nov. 2018.
[8] L. Rousset und B. Halioua, „Stress and psoriasis“, Int. J. Dermatol., Bd. 57, Nr. 10, S. 1165–1172, Okt. 2018, doi: 10.1111/ijd.14032.
[9] D. Ä. G. Ärzteblatt Redaktion Deutsches, „Psoriasis – neue Erkenntnisse zur Pathogenese und Therapie“, Deutsches Ärzteblatt, 5. Januar 2009. https://www.aerzteblatt.de/archiv/62880/Psoriasis-neue-Erkenntnisse-zur-Pathogenese-und-Therapie (zugegriffen 3. September 2022).
[10] M. Umar, K. S. Sastry, F. A. Ali, M. Al-Khulaifi, E. Wang, und A. I. Chouchane, „Vitamin D and the Pathophysiology of Inflammatory Skin Diseases“, Skin Pharmacol. Physiol., Bd. 31, Nr. 2, S. 74–86, 2018, doi: 10.1159/000485132.
[11] „Psoriasis - Treatment“, nhs.uk, 20. Oktober 2017. https://www.nhs.uk/conditions/psoriasis/treatment/ (zugegriffen 3. September 2022).
[12] „Kinderwunsch_Schwangerschaft.pdf“. Zugegriffen: 3. September 2022. [Online]. Verfügbar unter: https://debm.charite.de/fileadmin/user_upload/microsites/ohne_AZ/m_cc12/debm/D-Psoriasis/Kinderwunsch_Schwangerschaft.pdf