Menschen mit Schlafapnoe machen im Schlaf sägende Schnarchgeräusche, die manchmal abrupt aussetzen. Das kann lebensbedrohlich werden. Lesen Sie hier, was gegen Schlafapnoe hilft!
Ein gesunder Schlaf ist wichtig: Stress, schlechte Ernährung oder das nicht zu stoppende Gedankenkarussell können Schlafprobleme verursachen. Aber auch die Schlafapnoe kann die nächtliche Ruhe stören. Betroffene haben immer wieder Atemaussetzer im Schlaf – viele sind sich dessen nicht einmal bewusst.
Fachleute schätzen, dass 936 Millionen Menschen weltweit unter Schlafapnoe leiden – davon sollten sich ungefähr 425 Millionen behandeln lassen, da schwere gesundheitliche Folgen wie Herz-Kreislauferkrankungen und Schlaganfall auftreten können [1].
In diesem Artikel erfahren Sie, was bei Schlafapnoe im Körper passiert und welche Menschen besonders betroffen sind. Wir erklären Ihnen, wie man eine Schlafapnoe feststellen kann und was dagegen hilft.
Was ist Schlafapnoe?
Schlafapnoe bedeutet übersetzt „Atemstillstand im Schlaf“. Fachleute bezeichnen es auch als Schlafapnoe-Syndrom: Die oberen Atemwege fallen dabei in sich zusammen, während Betroffene auf dem Rücken liegen. Das führt zu Atemstillständen, die mehr als zehn Sekunden andauern und mehr als fünfmal pro Stunde auftreten können. Der Körper weckt uns jedes Mal, bevor wir wegen Sauerstoffmangel in Ohnmacht fallen würden.
Übergewichtige und ältere Menschen leiden oft unter Schlafapnoe, Männer häufiger als Frauen. Oft sind es nicht die Betroffenen, sondern Ihre Partner*innen, die durch das laute Schnarchen geweckt werden und die ungewollten Atempausen bemerken. [2], [1].
Fachleute unterscheiden zwischen einer obstruktiven und einer zentralen Apnoe:
Obstruktive Schlafapnoe
Die obstruktive Schlafapnoe kommt sehr häufig vor und hat zur Folge, dass der Rachen für kurze Zeit komplett verschlossen wird. Die Gaumenmuskulatur erschlafft im Schlaf, die Zunge fällt zurück und legt sich auf den Luftstrom, so dass eine Art Unterdruck entsteht. Die Luftröhre fällt in sich zusammen und die Luft fließt nicht mehr: Es kommt zum Atemstillstand.
Kurz danach geht der Körper in die sogenannte Weckreaktion. Das Gehirn registriert den Sauerstoffmangel im Blut und setzt eine Reihe von Reaktionen in Gang: Der Blutdruck steigt und die Muskelspannung wird erhöht, sodass die Zunge sich wieder anhebt und den Atemtrakt freigibt. Das Schnarchen beginnt erneut [3].
Gut zu wissen: Die Atemstillstände können sich hundertfach in der Nacht wiederholen und werden immer von den Weckreaktionen begleitet. Dabei wird der Schlaf erheblich gestört und viele Betroffene fühlen sich tagsüber erschöpft und müde.
Zentrale Schlafapnoe
Bei der zentralen Schlafapnoe bleiben die Atemwege zwar geöffnet, aber die Muskeln in Brust und Zwerchfell bewegen sich zu wenig. Betroffene atmen weniger tief und langsamer als normal. Schließlich sinkt der Sauerstoffgehalt im Blut so weit ab, bis die Weckreaktion einsetzt.
Die zentrale Schlafapnoe ist selten und betrifft überwiegend ältere Menschen. Häufig tritt sie in Folge einer Herzschwäche, einer neurologischen Erkrankung oder eines Aufenthalts in großer Höhe (wie in den Bergen) auf [3], [4].
Warum kann Schlafapnoe gefährlich werden?
Wenn der Atem im Schlaf mehrfach aussetzt, dann sammelt sich Kohlendioxid im Blut an und das Gehirn wird nicht ausreichend mit Sauerstoff versorgt. Um das auszugleichen, muss das Herz öfter schlagen. Das kann verschiedene Folgen haben [5]:
- Der Blutdruck
- Das Risiko für Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einen Schlaganfall wird erhöht.
- Das nächtliche Aufwachen stört die Dauer und die Qualität des
Betroffene fühlen sich häufig müde und schläfrig und sind deswegen weniger leistungsfähig.
Wussten Sie das? Studien zeigen, dass Menschen mit Schlafapnoe-Syndrom eine bis zu siebenfach erhöhte Unfallwahrscheinlichkeit im Straßenverkehr haben [5].
Wann tritt die Schlafapnoe auf?
Eine Schlafapnoe sucht Betroffene im Schlaf heim, rund 95 Prozent von ihnen schnarchen dabei laut [4]. Es gibt eine Reihe von Auslösern und Risikofaktoren, die es wahrscheinlicher machen, dass eine Schlafapnoe auftritt [6]:
Schlafposition |
Eine Schlafapnoe tritt so gut wie nur beim Schlafen auf dem Rücken auf. |
Risikofaktor Übergewicht |
Starkes Übergewicht macht die nächtliche Atemnot wahrscheinlicher. Am häufigsten sind übergewichtige Männer zwischen 40 und 65 Jahren betroffen. |
Weitere Risikofaktoren |
Rauchen, Alkohol und Medikamente wie Schlafmittel können die Apnoe verschlimmern. |
Genetische Veranlagung |
Eine Neigung zur Schlafapnoe wird vererbt – Fälle in der Familie können also auf ein Risiko hinweisen. |
Wie stelle ich eine Schlafapnoe fest?
Wenn Sie unter Schlafapnoe leiden, wird Ihr Schnarchen wahrscheinlich Ihrem*er Partner*in auffallen. Wenn Atemaussetzer auftreten, sollten Sie zunächst eine Hals-Nasen-Ohren-Praxis (HNO) aufsuchen.
Nach einem Gespräch, in dem Sie zu Ihrem Gesundheitszustand befragt werden, findet eine gründliche Untersuchung Ihres Nasen-Rachen-Raumes statt. Ihr*e Ärzt*in möchte dabei feststellen, ob möglicherweise Tumore, Ödeme (wie Flüssigkeitsansammlungen in der Lunge) oder Kieferfehlstellungen die Atemaussetzer verursachen [7].
Testen auf Schlafapnoe - Polysomnographie
Wenn Ihr*e Ärzt*in einen Verdacht auf Schlafapnoe hat, kann Ihr Schlaf untersucht werden – entweder zu Hause oder im Schlaflabor. Fachleute nennen diese Untersuchung auch Polysomnographie.
Spezielle Messsonden registrieren in der Nacht den Atemluftstrom, Atembewegungen von Brust und Bauch, den Puls, die Sauerstoffsättigung des Blutes, die Körperlage und teilweise auch die Schnarchgeräusche [7].
Was kann ich gegen Schlafapnoe tun?
Wenn Sie unter der obstruktiven Schlafapnoe leiden, können Sie selbst eine Menge tun [8], [9]:
- Schlafen Sie in Seitenlage. Dadurch kann die Zunge nicht in den Rachen fallen und die Luftzufuhr stoppen.
- Achten Sie auf geeignete Matratzen und Kissen zum Schlafen.
- Meiden Sie Zigaretten, Alkohol und Schlafmittel, denn sie verschlimmern die nächtliche Atemnot.
- Wenn Sie übergewichtig sind, sollten Sie abnehmen. Eine Studie zeigte, dass Menschen mit obstruktiver Schlafapnoe, die 10 bis 15 Prozent abnahmen, 50 Prozent weniger Atemaussetzer hatten.
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In schweren Fällen setzen Ärzt*innen auch verschiedene Geräte und Hilfsmittel ein, um die Schlafapnoe zu behandeln. Dazu zählen beispielsweise Bissschienen für den Ober- und Unterkiefer und eine Atemmaske.
Atemmaske bei der CPAP-Therapie
CPAP steht für „continuous positive airway pressure“, auf Deutsch: „kontinuierlicher positiver Atemwegsdruck“. Diese sogenannte Überdruckatmung ist eine Methode, die bei vielen Betroffenen erfolgreich eingesetzt wird.
Bei der CPAP-Therapie tragen Menschen mit Schlafapnoe nachts eine Atemmaske, die ihnen Luft mit erhöhtem Druck zuführt und so die Atmung unterstützt. In Studien konnte diese Methode die nächtlichen Atemprobleme bei vielen Proband*innen beseitigen, die Schläfrigkeit am Tag lindern und erhöhten Blutdruck senken [10].
Auf einen Blick: Schlafapnoe
Was ist Schlafapnoe?
Bei der Schlafapnoe, auch Schlafapnoe-Syndrom genannt, kommt es im Schlaf mehrfach zu Atemstillständen. Betroffene schnarchen meistens sehr laut.
Bei der obstruktiven Schlafapnoe fallen die oberen Atemwege in sich zusammen, während wir uns in Rückenlage befinden. Die Atemwege werden so weit verengt, dass es zu Atemstillstand und Sauerstoffmangel im Blut kommt, bis wir vom Körper „geweckt“ werden.
Bei der zentralen Schlafapnoe bewegen sich die Muskeln in Brust und Zwerchfell zu wenig, so dass der Atemantrieb fehlt und der Sauerstoffgehalt im Blut ebenfalls abnimmt.
Warum ist Schlafapnoe gefährlich?
Bei Schlafapnoe muss das Herz öfter schlagen, um den Sauerstoffmangel im Körper auszugleichen. Die Folgen können Bluthochdruck, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Schlaganfall, Müdigkeit und Schwäche sein.
Betroffen sind häufig ältere Menschen (vor allem Männer), Übergewichtige und Menschen mit Fällen in der Familie. Rauchen, Alkohol und Medikamente können das Risiko einer Schlafapnoe erhöhen.
Wie stelle ich eine Schlafapnoe fest?
Menschen, die nachts laut schnarchen und dabei Atemaussetzer haben, sollten eine*n HNO-Ärzt*in aufsuchen und sich gründlich untersuchen lassen. Bei Verdacht auf eine Schlafapnoe wird der Schlaf mittels Polysomnographie zuhause oder im Schlaflabor genauer untersucht.
Wie wird eine Schlafapnoe behandelt?
Betroffene können in den meisten Fällen selbst eine Menge tun: Abnehmen, in Seitenlage schlafen und der Verzicht auf Alkohol und Zigaretten sind Studien zufolge hilfreich. Weitere Möglichkeiten sind Bissschienen für Ober- und Unterkiefer oder eine nächtliche Überdruckbeatmung (CPAP-Therapie).
Quellen
[1] A. V. Benjafield u. a., „Estimation of the global prevalence and burden of obstructive sleep apnoea: a literature-based analysis“, Lancet Respir Med, Bd. 7, Nr. 8, S. 687–698, Aug. 2019, doi: 10.1016/S2213-2600(19)30198-5.
[2] Deutsche Lungenstiftung e.V. und Verband Pneumologischer Kliniken e.V. (VPK), „Schlafstörungen » Was ist Schlafapnoe? » Lungenaerzte-im-Netz“. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/schlafstoerungen/was-ist-schlafapnoe/ (zugegriffen Okt. 07, 2020).
[3] Deutsche Lungenstiftung e.V. und Verband Pneumologischer Kliniken e.V. (VPK), „Schlafstörungen » Ursachen & Entstehung » Lungenaerzte-im-Netz“. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/schlafstoerungen/ursachen-entstehung/ (zugegriffen Okt. 07, 2020).
[4] „S3-Leitlinie Nicht erholsamer Schlaf/Schlafstörungen – Kapitel ‚Schlafbezogene Atmungsstörungen‘: Deutsche Gesellschaft für Schlafforschung und Schlafmedizin (DGSM)“, Somnologie, Bd. 20, Nr. S2, S. 97–180, Jan. 2017, doi: 10.1007/s11818-016-0093-1.
[5] A. S. Jordan, D. G. McSharry, und A. Malhotra, „Adult obstructive sleep apnoea“, Lancet, Bd. 383, Nr. 9918, S. 736–747, Feb. 2014, doi: 10.1016/S0140-6736(13)60734-5.
[6] N. M. Punjabi, „The Epidemiology of Adult Obstructive Sleep Apnea“, Proc Am Thorac Soc, Bd. 5, Nr. 2, S. 136–143, Feb. 2008, doi: 10.1513/pats.200709-155MG.
[7] Deutsche Lungenstiftung e.V. und Verband Pneumologischer Kliniken e.V. (VPK), „Schlafstörungen » Untersuchung » Lungenaerzte-im-Netz“. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/krankheiten/schlafstoerungen/untersuchung/ (zugegriffen Okt. 08, 2020).
[8] S. C. Veasey, C. Guilleminault, K. P. Strohl, M. H. Sanders, R. D. Ballard, und U. J. Magalang, „Medical therapy for obstructive sleep apnea: a review by the Medical Therapy for Obstructive Sleep Apnea Task Force of the Standards of Practice Committee of the American Academy of Sleep Medicine“, Sleep, Bd. 29, Nr. 8, S. 1036–1044, Aug. 2006.
[9] T. Young u. a., „Predictors of sleep-disordered breathing in community-dwelling adults: the Sleep Heart Health Study“, Arch. Intern. Med., Bd. 162, Nr. 8, S. 893–900, Apr. 2002.
[10] M. H. Sanders, J. M. Montserrat, R. Farré, und R. J. Givelber, „Positive Pressure Therapy“, Proc Am Thorac Soc, Bd. 5, Nr. 2, S. 161–172, Feb. 2008, doi: 10.1513/pats.200709-150MG.