Jod ist lebenswichtig für uns, aber hierzulande steckt meistens zu wenig des Spurenelements in den Lebensmitteln. Fachleute empfehlen daher die Verwendung von Jodsalz im Haushalt, um den täglichen Jodbedarf zu decken!
Nach Schätzungen der WHO sind weltweit etwa 2 Milliarden Menschen von Jodmangel betroffen [1]. Unser Körper braucht Jod für die Produktion der lebenswichtigen Schilddrüsenhormone. Ein Mangel kann sich durch Kälteempfindlichkeit, trockene Haut, Haarausfall, Gewichtszunahme, depressive Verstimmung sowie Lern- und Konzentrationsschwierigkeiten bemerkbar machen. Eine gute Versorgung mit Jod ist für unsere Gesundheit also sehr wichtig.
Das Problem: Wie viele Länder Europas gehört auch Deutschland aufgrund ungünstiger geologischer Bedingungen zu den Jodmangelgebieten. Das bedeutet, dass Wasser und Böden nur sehr wenig Jod enthalten. Demzufolge sind auch die tierischen und pflanzlichen Lebensmittel arm an Jod – Seefisch und andere Meeresprodukte sind eine Ausnahme. Milch und Milchprodukte können gute Jodlieferanten sein, ihr Jodgehalt ist allerdings von der Jahreszeit und der Tierfütterung abhängig [2].
Da nur wenige Menschen ihren täglichen Jodbedarf über diese Lebensmittel decken können, empfehlen Fachleute die Verwendung von Jodsalz im Haushalt.
Lesen Sie in diesem Artikel, was Jodsalz genau ist und wie Sie es von den zahlreichen anderen Salzsorten im Supermarkt unterscheiden können. Wie viel Jod muss in Jodsalz enthalten sein und was kostet Jodsalz? Warum sind manche Jodsalze noch mit anderen Nährstoffen angereichert und wie kann ich mich über die Ernährung optimal mit Jod versorgen? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen.
Was ist Jodsalz?
Jodsalz ist Tafel- oder Speisesalz (Natriumchlorid), das mit dem Spurenelement Jod angereichert ist. Sie erkennen Jodsalz auch anhand der Bezeichnungen „jodiertes Salz“, „mit Jod angereichert“ oder „mit Jod versetzt“ auf den Verpackungen [3].
Das bei uns erhältliche Tafelsalz wird hauptsächlich bei der Siedesalz-Herstellung gewonnen. Dabei fließt Wasser durch salzhaltiges Gestein und das Salz wird herausgelöst. Die sogenannte Sole wird anschließend eingedampft, bis nur noch das Salz übrigbleibt. Dieses Salz enthält aber kaum Jod und wird daher im nächsten Schritt mit Kaliumjodat (KIO3) angereichert. Dabei wird das Solesalz entweder mit Kaliumjodat-Lösung beträufelt oder mit Kaliumjodat-Pulver vermischt [4].
Wie viel Jod enthält Jodsalz?
Die Jodmenge, die Salz zugegeben werden darf, ist rechtlich geregelt und liegt in Österreich bei 15 bis 20 Milligramm pro Kilogramm Salz. Diese Menge macht es sehr unwahrscheinlich, dass Menschen zu viel Jod aufnehmen und es dadurch zu gesundheitlichen Beeinträchtigungen für Gesunde oder für Schilddrüsenkranke kommt: Denn beim empfohlenen Salzkonsum von fünf bis sechs Gramm am Tag gelingt es so, 100 bis 120 Mikrogramm Jod aufzunehmen [5].
Wie viel Jod brauche ich täglich? Die empfohlene Zufuhr für Erwachsene (15 bis 51 Jahre) pro Tag liegt bei 200 Mikrogramm Jod (Österreich und Deutschland) bzw. 150 Mikrogramm Jod (Schweiz). Schwangeren Frauen wird eine Zufuhr von 230 Mikrogramm Jod täglich empfohlen, Stillenden 260 Mikrogramm (Österreich und Deutschland). In der Schweiz werden Schwangeren und Stillenden täglich 200 Mikrogramm Jod angeraten [6].
Enthalten andere Salze auch Jod?
Wenn wir über Salz sprechen, meinen wir meistens Speisesalz (auch Tafel- oder Kochsalz genannt). Beim Speisesalz unterscheidet man drei verschiedene Salzarten: Siedesalz (gewonnen aus Sole), Steinsalz (bergmännisch abgebaut) und Meersalz (gewonnen aus Meerwasser). Alle drei kommen immer in der gleichen Zusammensetzung aus Natrium und Chlor vor. Außerdem findet man im Supermarkt mittlerweile auch besondere farbige Steinsalze wie Himalayasalz und Schwarzsalz [7].
Alle hier beschriebenen Salze enthalten aber von Natur aus nur sehr geringe Mengen Jod und werden daher von Fachleuten nicht zur Deckung des täglichen Jodbedarfs empfohlen. Es ist allerdings durchaus möglich, dass die Hersteller ihre Salzsorten (wie beispielsweise Meersalz) mit Jod anreichern – achten Sie also im Zweifel auf die Verpackungsangaben [3]!
Warum enthält Seefisch viel Jod, Meersalz aber nicht? Das Jod im Meerwasser ist flüchtiges Jodid. Licht und Luft zersetzen es, wenn Wasser zu Salz kristallisiert. Wenn Sie Meersalz kaufen möchten, greifen Sie also am besten zu den Sorten, die mit Jod angereichert wurden – „Meersalz jodiert“ oder „Meersalz mit Jod“ steht dann beispielsweise auf den Verpackungen [8].
Warum sollte ich Jodsalz nutzen?
Jod ist lebenswichtig – unser Körper benötigt das Spurenelement, um die Schilddrüsenhormone herzustellen, die wiederrum unseren Stoffwechsel steuern. Alle Organsysteme (insbesondere das Nervensystem) sind auf Jod angewiesen. Ein normales Wachstum, die Aufrechterhaltung der Körpertemperatur und die Knochenbildung werden beispielsweise durch Jod ermöglicht.
Übrigens: Jod ist schon für das Baby im Mutterleib lebenswichtig, weil es über die Schilddrüsenhormone seine körperliche und geistige Entwicklung steuert. Daher ist eine ausreichende Deckung des Jodbedarfs vor allem während einer bestehenden oder geplanten Schwangerschaft wichtig, aber auch in der Stillzeit, weil das Jod dann mit der Muttermilch an das Baby abgegeben wird [9].
Was passiert bei Jodmangel? Wird über längere Zeit zu wenig Jod aufgenommen, kann es zur Schilddrüsenunterfunktion und zur Kropfbildung (extreme Vergrößerung der Schilddrüse) kommen. Beim Baby werden die Entwicklung von Gehirn und Nervensystem beeinträchtigt [9]. Lesen Sie in unserem Gesundheitsportal mehr zu den Themen Schilddrüsenwerte, Schilddrüsenunterfunktion, Schilddrüsenüberfunktion und der Autoimmunerkrankung Hashimoto-Thyreoiditis!
Unser Körper kann Jod nicht selbst herstellen, daher müssen wir es regelmäßig über die Nahrung aufnehmen. Da die heimischen Böden jodarm sind, enthalten auch die meisten regionalen tierischen und pflanzlichen Lebensmittel wenig Jod. Viele Menschen erreichen dadurch die empfohlenen Zuführmengen an Jod nicht. In Deutschland besteht neuesten Erkenntnissen zufolge bei knapp 30 Prozent der Erwachsenen und 44 Prozent der Kinder und Jugendlichen das Risiko einer zu geringen Jodaufnahme.
Um einen Jodmangel in der Bevölkerung zu verhindern, wurde in Deutschland, Österreich und der Schweiz bereits vor vielen Jahren das Jodsalz eingeführt: Wenn Sie also jodiertes Speisesalz bei der Speisenzubereitung und zum Nachsalzen verwenden und regelmäßig jodhaltige Lebensmittel wie Seefisch essen, können Sie Ihren Jodbedarf gut decken [10].
Wo ist Jodsalz enthalten?
Lebensmittelhersteller können selbst entscheiden, ob sie Jodsalz für die Herstellung und Verarbeitung ihrer Produkte nutzen. Es gibt aktuell keine gemeinsamen EU-Vorschriften und viele Hersteller verwenden daher nicht-jodiertes Speisesalz, um die Ein- und Ausfuhr ihrer Produkte zu erleichtern [11].
Eine Studie der Justus-Liebig-Universität Gießen weist darauf hin, dass in den letzten Jahren deutlich weniger Jodsalz für verarbeitete Lebensmittel verwendet wurde, besonders für Brot und Backwaren. Die Ergebnisse zeigen auch, dass nur etwa ein Drittel der industriell und handwerklich hergestellten Lebensmittel Jodsalz enthalten [4]. Das Bundesinstitut für Risikobewertung empfiehlt für eine gute Jodversorgung der Bevölkerung, etwa 40 Prozent der Lebensmittel mit Jodsalz zu produzieren [10].
Tipp: Achten Sie beim Einkauf von Brot, Backwaren, Käse und Wurst darauf, dass Jodsalz auf der Zutatenliste steht. Fragen Sie im Zweifel am Verkaufsstand nach [3].
Welches Jodsalz ist das beste?
Gutes Jodsalz muss nicht teuer sein: Viele Discounter und Supermärkte bieten preisgünstige Eigenmarken in der Pappschachtel an. Letzte Untersuchungsergebnisse von Stiftung Warentest geben den günstigen Jodsalzen gute Noten in Sensorik, chemischer Qualität, Deklaration und Verpackung [8].
Was kostet Jodsalz? Eine 500 Gramm-Packung Jodsalz kostet etwa 30 Cent im österreichischen Supermarkt. Marken- und Bio-Salze sind teurer [12].
Warum sind manche Jodsalz-Sorten mit Fluorid angereichert?
Fluor ist wie Jod ein Spurenelement und wichtig für die Knochen und die Mineralisierung der Zähne. Fluor kann Karies vorbeugen, daher empfiehlt die DGE fluoridiertes Speisesalz zu verwenden – allerdings abhängig vom Fluoridgehalt im Trinkwasser und der Einnahme spezieller Fluorid-Präparate. Pro Kilogramm Jodsalz dürfen 250 Milligramm Fluorid zugesetzt werden [13].
Gut zu wissen: In Deutschland, Österreich und der Schweiz wird dem Trinkwasser kein Fluorid zugesetzt – anders als beispielsweise in Australien oder den USA [14].
Welche Farbe hat Jodsalz?
Jodsalz ist weiß. Wenn es allerdings zusätzlich mit Folsäure angereichert ist, ist es leicht gelblich. Die Färbung hat aber keinen Einfluss auf den Geschmack oder die Verwendung des Jodsalzes, weil die Hersteller künstliche Folsäure einsetzen, die licht- und hitzestabil sowie gut wasserlöslich ist [15].
Folsäure ist ein lebenswichtiges B-Vitamin, das an vielen Wachstums- und Entwicklungsprozessen im Körper beteiligt ist. Schwangere und Frauen mit Kinderwunsch sollten besonders auf ihre Versorgung mit Folsäure achten. Mehr dazu lesen Sie in unseren passenden Artikeln im Gesundheitsportal.
Jodsalz und Co.: Tipps für eine gute Jodversorgung
Sie können sich über die tägliche Ernährung gut mit Jod versorgen. Dabei helfen Ihnen diese Tipps [10]:
- Benutzen Sie täglich Jodsalz zum Kochen und Nachsalzen.
- Achten Sie beim Einkauf von abgepackten und verarbeiteten Lebensmitteln auf die Zutatenliste: „Jodsalz“ oder „jodiertes Salz“ sollte draufstehen, nicht nur „Salz“.
- Fragen Sie bei loser Ware wie Brot, Käse und Wurst am Verkaufstresen nach, ob Jodsalz verwendet wurde ist.
- Verzehren Sie täglich Milch- und Milchprodukte.
- Essen Sie ein- bis zweimal wöchentlich Meeresfisch.
Ernähren Sie sich vegetarisch oder vegan? Dann sollten Sie besonders auf Ihre Jodversorgung achten, weil sie wahrscheinlich einige der jodreichen Lebensmittel nicht essen. Tipps hierzu finden Sie in unseren Artikeln über die vegetarische Ernährung und die vegane Ernährung.
Auf einen Blick: Jodsalz
Was ist Jodsalz?
Jodsalz ist Tafel- oder Speisesalz, das mit dem Spurenelement Jod angereichert ist. Sie erkennen Jodsalz auch anhand der Bezeichnungen „jodiertes Salz“, „mit Jod angereichert“ oder „mit Jod versetzt“ auf den Verpackungen.
Warum ist Jodsalz gesund?
Jod ist ein lebenswichtiges Spurenelement, das wir täglich über die Nahrung zuführen müssen. Nur wenige der heimischen Lebensmittel enthalten Jod und viele Menschen können auf diese Weise ihren Jodbedarf nicht decken. Daher empfehlen Expert*innen die Verwendung von Jodsalz beim Kochen und zum Nachsalzen.
Jodsalz in Kombination mit jodreichen Lebensmitteln wie Milch und Milchprodukten sowie Seefisch stellt Ihre ausreichende Versorgung mit Jod sicher.
Auf was sollte ich beim Einkauf von Jodsalz achten?
Salzsorten wie Siedesalz, Meersalz oder Steinsalz enthalten natürlicherweise nur sehr wenig Jod. Achten Sie beim Kauf also darauf, dass Jod zugesetzt wurde. Das erkennen Sie an Bezeichnungen wie „mit Jod“, jodiert“ oder „mit Jod angereichert“.
Gutes Jodsalz muss nicht teuer sein. Viele Discounter und Supermärkte bieten mit ihren Eigenmarken qualitativ hochwertiges und gleichzeitig günstiges Jodsalz an.
Quellen
[1] World Health Organization (WHO), „Sustaining the elimination of iodine deficiency disorders (IDD)“, Noncommunicable diseases and mental health. https://www.who.int/nmh/iodine/en/ (zugegriffen Juni 21, 2021).
[2] Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), „Jod, Folat/Folsäure und Schwangerschaft - Ratschläge für die ärztliche Praxis“. 2014. [Online]. Verfügbar unter: https://www.bfr.bund.de/cm/350/jod-folat-folsaeure-und-schwangerschaft.pdf
[3] Bundesministerium für Soziales, Gesundheit, Pflege und Konsumentenschutz, „Jod - Alles zu Bedarf, Quellen und Mangel“, Öffentliches Gesundheitsportal Österreichs, Juli 27, 2020. https://www.gesundheit.gv.at/leben/ernaehrung/info/vitamine-mineralstoffe/spurenelemente/jod (zugegriffen Juni 22, 2021).
[4] A.-K. Pfisterer, K. Bissinger, I. Jordan, und R. Herrmann, „Jodsalzverwendung in Produkten des Lebensmitteleinzelhandels: Eine statistische Markterhebung für Deutschland“, Sep. 2018. doi: 10.22004/ag.econ.275910.
[5] Bundesministerium für Digitalisierung und Wirtschaftsstandort, „Bundesrecht konsolidiert: Gesamte Rechtsvorschrift für Speisesalzgesetz, Fassung vom 22.06.2021“, Rechtsinformationssystem des Bundes. https://www.ris.bka.gv.at/GeltendeFassung.wxe?Abfrage=Bundesnormen&Gesetzesnummer=10010311 (zugegriffen Juni 22, 2021).
[6] Deutsche Gesellschaft für Ernährung e. V. (DGE), „Referenzwerte Jod“. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/jod/?L=0 (zugegriffen Juni 22, 2021).
[7] Südwestdeutsche Salzwerke AG, „SalzWissen allgemein: Was du schon immer über Salz wissen wolltest“. https://www.bad-reichenhaller.de/de/salzwissen/salzwissen-allgemein.html (zugegriffen Juni 22, 2021).
[8] Stiftung Warentest, „Speisesalz - Das Märchen vom Wundersalz“, Sep. 26, 2013. https://www.test.de/Speisesalz-Das-Maerchen-vom-Wundersalz-4612853-4612859/ (zugegriffen Juni 28, 2021).
[9] H. U. Zieren, „Bedeutung des Jod für die Schilddrüse - Deutsches Schilddrüsenzentrum“, https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/. https://www.deutsches-schilddruesenzentrum.de/wissenswertes/funktion-der-schilddruese/bedeutung-des-jod-fuer-die-schilddruese/ (zugegriffen Juni 23, 2021).
[10] Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), „Wenn Salz, dann Jodsalz - BfR“, März 18, 2021. https://www.bfr.bund.de/de/presseinformation/2021/12/wenn_salz__dann_jodsalz-269752.html (zugegriffen Juni 23, 2021).
[11] M. Andersson und C. Braegger, „Jodstatus bei Säuglingen und Kindern in der Schweiz“, pädiatrie schweiz, Juli 01, 2020. https://cdn.paediatrieschweiz.ch/production/uploads/2020/07/31_2_2020_3_de.pdf (zugegriffen Juni 22, 2021).
[12] „S-BUDGET - Kristallsalz jodiert 500 G“. https://www.interspar.at/shop/lebensmittel/s-budget-kristallsalz-jodiert/p/1403022 (zugegriffen Juni 28, 2021).
[13] Deutsche Gesellschaft für Ernährung (DGE) e.V, „Fluorid“. https://www.dge.de/wissenschaft/referenzwerte/fluorid/?L=0 (zugegriffen Juni 28, 2021).
[14] Bundesinstitut für Risikobewertung (BfR), „Durchschnittlicher Fluoridgehalt in Trinkwasser ist in Deutschland niedrig - Information Nr. 037/2005 des BfR vom 12. Juli 2005“, S. 2.
[15] Verbraucherzentrale NRW e.V., „Salz im Haushalt“, Juni 25, 2020. https://www.verbraucherzentrale.de/wissen/lebensmittel/gesund-ernaehren/salz-im-haushalt-11382 (zugegriffen Juni 28, 2021).