Gedrückte Stimmung, Interessenlosigkeit, mangelnder Antrieb – das sind die Hauptsymptome der Depression. Schwere Depressionen können so weit gehen, dass Betroffene ihrem Alltag kaum noch nachgehen können.
Die Symptome einer Depression können sehr unterschiedlich ausfallen. In der Regel tritt die psychische Erkrankung phasenweise auf. Die depressiven Phasen kommen und gehen dann, bei vielen Menschen treten sie mal stärker, mal schwächer ausgeprägt auf.
Lesen Sie in diesem Artikel, wie Sie Symptome und frühe Warnzeichen einer Depression erkennen und welche Risikofaktoren es für die Krankheit gibt.
Wichtig: In diesem Artikel geht es um die Symptome der unipolaren Depression, der häufigsten Form der Erkrankung. Eine bipolare Störung, bei sich depressive und manische Phasen abwechseln, hat zum Beispiel ein deutlich anderes Krankheitsbild. Mehr über die verschiedenen Formen und die Behandlung der Depression lesen Sie in unserem Depressions-Übersichtsartikel.
Symptome der Depression
Die Depression ist in erster Linie eine psychische Erkrankung, die typischen Symptome betreffen die Stimmung, Gedanken und Gefühle der Betroffenen. In den ärztlichen Leitlinien und der Fachliteratur wird nach Hauptsymptomen und Nebensymptomen unterschieden. Wenn mindestens zwei Hauptsymptome und zusätzlich mindestens zwei Nebensymptome vorliegen, gilt das für Ärzt*innen als Hinweis auf eine Depression. Je nachdem, wie viele der Symptome auftreten und wie schwer sie ausfallen, spricht man dann von einer leichten, mittelschweren oder schweren Depression.
Sie sollten eine mögliche Diagnose immer mit Ihren Ärzt*innen besprechen.
Wie hole ich mir Hilfe? Wenn Sie den Verdacht haben, an einer Depression zu leiden, zögern Sie nicht, Ihre Hausärztin oder Ihren Hausarzt anzusprechen! Hausärzt*innen sind häufig die ersten Ansprechpartner und können bei Bedarf an Fachärzt*innen und Psychotherapeut*innen überweisen. Hilfe, Beratung und Kontakte erhalten Sie außerdem durch den sozialpsychiatrischen Dienst an Ihrem Wohnort. Hilfe dabei, Psychotherapie vor Ort zu finden, erhalten Sie auf Psychnet, einer Plattform des Berufsverbands Österreichischer PsychologInnen.
Hauptsymptome der Depression
Die drei Hauptsymptome der (unipolaren) Depression sind [1]:
- Gedrückte Stimmung: Menschen mit Depression beschreiben ihre Stimmungslage oft ganz unterschiedlich. Einige Betroffene fühlen sich traurig, andere beschreiben es eher als ein Gefühl von innerer Leere oder als die Abwesenheit von Gefühlen. Typisch sind auch Gefühle von Hoffnungslosigkeit, Verzweiflung und Niedergeschlagenheit.
- Interessen- oder Freudlosigkeit: Betroffene haben Schwierigkeiten dabei, sich für alltägliche Handlungen wie Haushalt, Beruf und Körperpflege zu motivieren. Oft betrifft das sogar Dinge, die sie eigentlich sehr gerne machen, wie Hobbys und andere Freizeitaktivitäten.
- Antriebslosigkeit und schnelle Ermüdung: Oft wird dieses Symptom auch als „Energielosigkeit“ beschrieben. Betroffene haben das Gefühl, nicht belastbar und mit dem Alltag überfordert zu sein. Viele ziehen sich zurück, zum Beispiel ins Bett.
Wichtig: Jeder Mensch erlebt eine Depression auf unterschiedliche Art und Weise. Es müssen keinesfalls alle der Symptome auftreten.
Nebensymptome der Depression
Zu den Hauptsymptomen kommen nach der offiziellen Klassifikation der Depression noch Nebensymptome [1]:
- Konzentrationsschwäche und verminderte Aufmerksamkeit
- Vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen
- Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit
- Negative und pessimistische Sicht auf die Zukunft
- Suizidgedanken bis hin zu Selbstverletzungen und Suizidversuchen
- Schlafstörungen
- Verminderter Appetit, in einigen Fällen deutlicher Gewichtsverlust – manche Betroffenen nehmen aber wegen Bewegungsmangel und Heißhunger auch zu
Wie äußert sich eine schwere Depression?
Eine schwere Depression (auf Englisch auch Major Depression) liegt dann vor, wenn besonders viele der Haupt- und Nebensymptome festgestellt werden und die depressiven Episoden stark ausfallen. Auch wenn zusätzlich psychotische Symptome wie beispielsweise Wahnideen und Halluzinationen vorkommen, diagnostizieren Ärzt*innen eine schwere Depression. Menschen, die unter schweren Depressionen leiden, gelingt es häufig kaum noch, alltäglichen Aufgaben nachzugehen und sich zu konzentrieren [2].
Körperliche Beschwerden
Viele Menschen mit Depressionen nehmen ihre psychischen Beschwerden lange nicht wahr. Bei ihnen zeigt sich die Krankheit zunächst durch körperliche Symptome, zum Beispiel:
- Schlafstörungen und Erschöpfung
- Verlust sexueller Lust
- Kopf- oder Rückenschmerzen
- Magenprobleme
- körperliche Unruhe
- Trägheit
Die körperlichen Beschwerden sind von Mensch zu Mensch sehr unterschiedlich. Sie können auch als erste Warnzeichen für eine mögliche Depression gesehen werden. Wenn Sie körperliche Beschwerden haben, für die Ärzt*innen keine Ursachen finden können und Sie zudem vielleicht gerade in einer stressigen oder schwierigen Phase sind, kann es sich lohnen, mit Ihrer Hausärztin oder Ihrem Hausarzt über mögliche psychische Probleme zu reden [3].
Lesen Sie in unserem Gesundheitsportal mehr über die Ursachen und Risikofaktoren von Depressoinen.
Verlauf und Folgen der Depression
Depressionen zeigen sich oft gemeinsam mit anderen psychischen Erkrankungen, unter anderem mit Alkohol-, Medikamenten- und Drogenabhängigkeit, Essstörungen und vor allem Angst- und Panikstörungen. Diese Krankheiten können den Verlauf von Depressionen verschlechtern – umgekehrt kann die Depression dafür sorgen, dass andere psychische Krankheiten öfter oder schwerer auftreten.
Eine Depression erhöht außerdem das Risiko verschiedener körperlicher Erkrankungen, zum Beispiel von Rückenschmerzen, Arteriosklerose und Herz-Kreislauf-Erkrankung, Migräne und Stoffwechselstörungen wie Diabetes mellitus [4].
Eine schwere Depression kann auch zu Suizidgedanken und Suizid führen. Die Suizidrate unter depressiven Menschen ist rund 30-mal höher als in der restlichen Bevölkerung [5].
Auf einen Blick: Symptome einer Depression
Eine Depression tritt in der Regel phasenweise auf. Die Hauptsymptome sind gedrückte Stimmung, Interessen- oder Freudlosigkeit sowie Antriebslosigkeit und schnelle Ermüdung.
Dazu kommen häufig einige Nebensymptome wie Konzentrationsschwäche und verminderte Aufmerksamkeit, vermindertes Selbstwertgefühl und Selbstvertrauen, Schuldgefühle und Gefühle von Wertlosigkeit, negative und pessimistische Sicht auf die Zukunft, Suizidgedanken bis hin zu Selbstverletzungen und Suizidversuchen, Schlafstörungen und verminderter Appetit.
Oft treten auch gleichzeitig andere psychische Erkrankungen wie Angststörungen auf. Das Risiko von körperlichen Leiden wie Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Migräne und Diabetes kann durch die Depression erhöht sein.
Quellen
[1] „S3-Leitlinie/NVL Unipolare Depression, 2. Auflage, 2015. Version 5“, Leitlinien.de. https://www.leitlinien.de/themen/depression/2-auflage (zugegriffen Aug. 26, 2021).
[2] H.-U. Wittchen, F. Jacobi, M. Klose, L. Ryl, und R. Koch-Institut, „Gesundheitsberichterstattung des Bundes Heft 51 - Depressive Erkrankungen“, S. 46.
[3] H.-P. Kapfhammer, „Somatic symptoms in depression“, Dialogues Clin. Neurosci., Bd. 8, Nr. 2, S. 227–239, Juni 2006.
[4] A. Steffen, J. Nübel, F. Jacobi, J. Bätzing, und J. Holstiege, „Mental and somatic comorbidity of depression: a comprehensive cross-sectional analysis of 202 diagnosis groups using German nationwide ambulatory claims data“, BMC Psychiatry, Bd. 20, Nr. 1, S. 142, März 2020, doi: 10.1186/s12888-020-02546-8.
[5] B. Dgppn und A. (Hrsg ) für die L. U. D. Kbv, „S3-Leitlinie/Nationale VersorgungsLeitlinie Unipolare Depression – Kurzfassung, 2. Auflage. Version 1“, S. 77, 2017.