Immer mehr Menschen leiden unter einer Birkenpollenallergie – wir erklären Ihnen warum! Lesen Sie hier alles Wichtige rund um Entstehung, Symptome, Pollenflugzeiten und häufige Kreuzallergien bei Birkenpollenallergie.
Schnupfen und Niesen, gerötete Augen, Müdigkeit und Schwäche – umherfliegende Pollen können Betroffenen sehr zu schaffen machen. Verschiedene blühende Bäume, Gräser, Getreide und Kräuter können eine Pollenallergie auslösen, doch viele Betroffene reagieren besonders auf Birkenpollen. Warum ist das so?
Fachleute gehen davon aus, dass je nach Region etwa acht bis 16 Prozent der Europäer*innen auf Birkenpollen sensibilisiert sind. Denn Birken sind in Europa weit verbreitet und ein einzelner Baum kann bis zu 100 Millionen Pollen produzieren. Außerdem ist die Pollenbelastung im Laufe der letzten Jahre kontinuierlich angestiegen und die Pollenflugzeiten werden durch den Klimawandel immer länger [1]. Mittlerweile weiß man auch, dass Industrie- und Autoabgase die Pollen chemisch so verändern, dass sie unser Immunsystem reizen und so die Entstehung einer Birkenpollenallergie fördern [2].
Was aber ist eine Birkenpollenallergie genau und was passiert dabei im Körper? Wann fliegen die Birkenpollen und welche Symptome deuten auf eine Birkenpollenallergie hin? Warum können Betroffene eine Kreuzallergie zu anderen Pflanzenpollen und bestimmten Lebensmitteln entwickeln? Diese und weitere Fragen beantworten wir Ihnen in diesem Artikel.
Zum Weiterlesen: In unserem Gesundheitsportal-Artikel über die Pollenallergie erklären wir ganz detailliert, was sich im Immunsystem vor und während der allergischen Reaktion abspielt.
Was ist eine Birkenpollenallergie?
Bei einer Birkenpollenallergie reagiert Ihr Körper allergisch auf eigentlich harmlose Bestandteile der Birkenpollen – das merken Sie dann an den typischen Symptomen wie Schnupfen, Niesattacken oder tränende Augen.
Birken zählen zu den Windbestäubern, das heißt sie produzieren besonders feinen Blütenstaub (Pollen), der mit dem Wind kilometerweit getragen wird. Die feinen Birkenpollen können beim Einatmen dann in unseren Körper gelangen [3].
Bei Menschen mit Birkenpollenallergie stuft das Immunsystem bestimmte Eiweißstoffe der Birkenpollen als gefährlich ein und bekämpft sie, sobald sie die Schleimhäute von Augen, Nase, Mund, Rachen oder Lunge erreichen. Die Abwehrzellen des Immunsystems setzen verschiedene Botenstoffe frei, die dann zur allergischen Reaktion, also den Symptomen, führen [4].
Wie lange dauert der Birkenpollenflug?
Die Blütezeit von Birken findet derzeit jährlich von März bis Mai statt – dann fliegen also die Birkenpollen. Birken stehen häufig an Waldrändern, Feldgehölzen, Heiden, Mooren und Brachflächen. Aber auch wenn Sie in Gebieten leben, in denen keine Birkenbäume wachsen, werden die Pollen Sie vermutlich heimsuchen – sie können hunderte Kilometer weit fliegen [5].
Viele Betroffene spüren übrigens vor und nach der Birken-Blütezeit ebenfalls Symptome, beispielsweise, wenn Erle und Hasel blühen. Diese Sträucher produzieren Pollen, die den Birkenpollen sehr ähnlich sind. Das Immunsystem kann sie verwechseln und bekämpft sie dann genauso wie Birkenpollen [6]. Fachleute schätzen daher, dass viele Betroffene bis zu sechs Monate unter Symptomen leiden [1].
Gut zu wissen: Sie können Sich beim Pollenwarndienst der Medizinischen Universität Wien über die aktuelle Pollenbelastung in Österreich informieren.
Symptome der Birkenpollenallergie
Menschen mit Birkenpollenallergie bemerken die Symptome vor allem an den Stellen, wo die Birkenpollen direkt auftreffen – an den Schleimhäuten von Augen, Nase und Mund. Betroffene leiden häufig unter typischen Heuschnupfen-Beschwerden wie [7]:
- häufiges Niesen, verstopfte oder laufende Nase
- rote, juckende und tränende Augen
- Jucken im Nasen-Rachen-Raum oder am Gaumen
- gerötete Haut
- erschwerte Atmung, Husten oder Kurzatmigkeit
- Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwäche
Kreuzallergien bei Birkenpollenallergie
Viele Betroffene vertragen in der Birkenpollen-Saison zusätzlich einige Nahrungsmittel nicht mehr, beispielsweise bestimmte Obstsorten. Das bezeichnen Fachleute auch als Kreuzallergie.
Schätzungen zufolge reagieren etwa 70 Prozent der Menschen mit Birkenpollenallergie auch auf bestimmte Lebensmittel, besonders Äpfel [8]. Der Grund: Die Eiweißteilchen einer Birkenpolle und eines Apfels sind sich so ähnlich, dass das Immunsystem sie manchmal nicht unterscheiden kann und gleichermaßen bekämpft.
Die gute Nachricht ist, dass solche Nahrungsmittelallergien oft nur milde Symptome auslösen und meistens nur in der Birkenpollensaison auftreten [9].
Mehr zum Thema Kreuzallergie sowie zu Lebensmittelallergie und Lebensmittelunverträglichkeit lesen Sie in unserem Gesundheitsportal.
Typische Kreuzallergene bei Birkenpollenallergie
Verschiedene Früchte, Nüsse und Gemüsesorten könnten bei Menschen mit Birkenpollenallergie Kreuzallergien auslösen [9]:
- Obst (Apfel, Pfirsich, Pflaume, Nektarine, Kiwi, Kirsche, Birne
- Nüsse (Haselnuss, Mandel)
- Gemüsesorten (Karotte, Sellerie, rohe Kartoffel, Soja)
Diagnose der Birkenpollenallergie
Wenn Sie vermuten unter einer Birkenpollenallergie zu leiden, sollten Sie zunächst ein Symptomtagebuch führen und mit Ihrem*Ihrer Ärzt*in Ihre Beschwerden besprechen.
Eine Birkenpollenallergie kann anschließend durch einen sogenannten Haut-Pricktest oder eine Blutuntersuchung überprüft werden. Mit einem solchen Pollenallergie Test können Sie feststellen, ob Ihr Körper auf Birkenpollenallergene sensibilisiert ist – also Antikörper gegen sie gebildet hat [6].
Therapie: Wie behandelt man eine Birkenpollenallergie?
Eigentlich ist das Meiden von Birkenpollen die wichtigste Maßnahme, um Beschwerden zu verhindern – das ist allerdings in der Realität schwer umsetzbar, da die Pollen ja überall in der Luft umherfliegen. Weitere Möglichkeiten zur Behandlung sind daher [6]:
- Medikamente (Antihistaminika, Cortisonpräparate)
- Spezifische Immuntherapie (Hyposensibilisierung)
- Nasendusche
Gut zu wissen: Bei der Nasendusche werden die Gänge der Nasenhöhle mit einer Kochsalzlösung gespült. Dadurch werden Pollen und Sekret einfach hinaus transportiert und die Symptome bessern sich. Nasenduschen sind in Drogerien und Apotheken erhältlich.
Tipps: Was hilft bei einer Birkenpollenallergie?
Wir haben einige praktische Alltagstipps für Sie zusammengestellt, mit denen Sie den Symptomen der Birkenpollenallergie zusätzlich vorbeugen können [10]:
- Pollenschutzgitter ans Schlafzimmerfenster anbringen.
- Getragene Kleidung außerhalb des Schlafzimmers ablegen. Gewaschene Kleidung nicht draußen trocknen lassen.
- Zuviel Sport im Freien vermeiden, weil die Atemwege stärker gereizt werden können.
- Tragen Sie Sonnenbrillen, die um die Augen dicht abschließen. Sie schützen die Augen vor den Pollen.
- Vor dem Zubettgehen die Haare waschen.
Auf einen Blick: Birkenpollenallergie
Was ist eine Birkenpollenallergie?
Bei einer Birkenpollenallergie reagiert Ihr Körper allergisch auf eigentlich harmlose Bestandteile der Birkenpollen. Er stuft sie als gefährlich ein und löst eine Immunreaktion aus.
Die Birkenpollen fliegen jährlich von März bis Mai. Viele Betroffene bemerken aber vor und nach der Birken-Blütezeit auch Symptome: Mit der Birke verwandte Pflanzen wie Hasel und Erle produzieren Pollen, die der Körper mit den Birkenpollen verwechseln kann und ebenfalls bekämpft.
Was sind die Symptome bei Birkenpollenallergie?
Typische Beschwerden sind häufiges Niesen, eine verstopfte oder laufende Nase, rote, juckende und tränende Augen, Jucken im Nasen-Rachen-Raum, gerötete Haut, Husten oder Kurzatmigkeit, Kopfschmerzen, Müdigkeit und Schwäche.
Was sind typische Kreuzallergene bei Birkenpollenallergie?
Verschiedene Früchte (wie Apfel, Birne, Steinobst und Kiwi), Nüsse (wie Haselnuss und Mandel) sowie Gemüsesorten (wie Karotte, Sellerie, rohe Kartoffel, Soja) können bei Menschen mit Birkenpollenallergie Kreuzallergien auslösen.
Wie wird eine Birkenpollenallergie festgestellt und behandelt?
Eine Birkenpollenallergie kann durch einen Haut-Pricktest oder eine Blutuntersuchung festgestellt werden.
Das Meiden von Pollen ist die wichtigste Maßnahme um Beschwerden zu umgehen. Weitere Behandlungsmöglichkeiten sind die Hyposensibilisierung, die Einnahme von Medikamenten und regelmäßige Nasenspülungen mit Kochsalzlösung.
Alltagstipps wie das Anbringen von Pollenschutzgittern an den Fenstern, keine Trocknung von gewaschener Kleidung im Freien oder das Tragen einer enganliegenden Sonnenbrille können helfen, die Symptome der Betroffenen zu bessern.
Quellen
[1] T. Biedermann, L. Winther, S. J. Till, P. Panzner, A. Knulst, und E. Valovirta, „Birch pollen allergy in Europe“, Allergy, Bd. 74, Nr. 7, S. 1237–1248, 2019, doi: https://doi.org/10.1111/all.13758.
[2] M. Shiraiwa u. a., „The role of long-lived reactive oxygen intermediates in the reaction of ozone with aerosol particles“, Nature Chemistry, Bd. 3, Nr. 4, Art. Nr. 4, Apr. 2011, doi: 10.1038/nchem.988.
[3] Deutsche Lungenstiftung e.V. und Verband Pneumologischer Kliniken e.V. (VPK), „Als Pollenallergiker auf Windbestäuber im Garten verzichten“, Apr. 25, 2012. https://www.lungenaerzte-im-netz.de/news-archiv/meldung/article/als-pollenallergiker-auf-windbestaeuber-im-garten-verzichten/ (zugegriffen Feb. 25, 2021).
[4] National Health Services (NHS), „Hay fever symptoms and treatments“, Nov. 13, 2020. https://www.nhsinform.scot/illnesses-and-conditions/immune-system/hay-fever (zugegriffen Feb. 25, 2021).
[5] Universitätsklinikum des Saarlandes, „Allergene Pflanzen“. https://www.uniklinikum-saarland.de/de/einrichtungen/kliniken_institute/medizinische_kliniken/innere_medizin_v/patienten_informationen/pollenwarndienst/allergene_pflanzen/ (zugegriffen Feb. 25, 2021).
[6] Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V., „Pollenallergie“. https://www.daab.de/allergien/wichtig-zu-wissen/hauptausloeser/pollen/ (zugegriffen März 01, 2021).
[7] T. Zuberbier, „Pollenallergie“, European Centre for Allergy Research Foundation (Stiftung ECARF), Juli 2016. https://www.ecarf.org/info-portal/allergien/pollenallergie/ (zugegriffen März 01, 2021).
[8] F.-D. Popescu, „Cross-reactivity between aeroallergens and food allergens“, World J Methodol, Bd. 5, Nr. 2, S. 31–50, Juni 2015, doi: 10.5662/wjm.v5.i2.31.
[9] European Centre for Allergy Research Foundation (Stiftung ECARF), „Birke-Obst-Nuss-Gemüse-Syndrom | ECARF“, Okt. 27, 2020. https://www.ecarf.org/birke-obst-nuss-gemuese-syndrom/ (zugegriffen März 01, 2021).
[10] S. Lämmel, „Die Pollen der Birke fliegen“, Deutscher Allergie- und Asthmabund e.V., Apr. 10, 2020. https://www.daab.de/blog/2020/04/birkenpollen-alarm/ (zugegriffen März 01, 2021).